Refurbishment-Projekt

Haushaltsgeräte von Miele gelten als besonders robust und langlebig. Nun will der Konzern die Kreislaufwirtschaft weiter ausbauen. Ein Refurbishment-Projekt in den Niederlanden soll weitere Erkenntnisse liefern.

Miele: „Werden Prinzip der Kreislaufwirtschaft verstärkt umsetzen“


Waschmaschinen von Miele sind für ihre Langlebigkeit bekannt. Der Hersteller testet seine Frontlader-Waschmaschinen auf eine Lebensdauer von 20 Jahren. Die Praxis bestätigt das: Eine Verbraucheruntersuchung der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) hat ergeben, dass Miele-Waschmaschinen durchschnittlich 18,5 Jahre genutzt werden. Es gibt auch Berichte von Anwendern, die ihre Miele-Waschmaschine bis zu 30 Jahre in Betrieb hatten.

„Mit unseren langlebigen und energiesparenden Hausgeräten leisten wir bereits seit Jahrzehnten einen wertvollen Beitrag zur Schonung der natürlichen Ressourcen“, sagt Rebecca Steinhage, Executive Director Human Resources and Corporate Affairs und verantwortlich für den Bereich Nachhaltigkeit bei Miele.

Nun will das Unternehmen einen Schritt weitergehen. Miele hat sich zum Ziel gesetzt, „langfristig eine zirkuläre Wertschöpfungskette zu erschaffen, in der alle Materialien, die in unseren Geräten verwendet werden, am Ende ihres Lebenszyklus in den Kreislauf zurückkehren.“

Zweites Leben für Waschmaschinen

Seit gut einem Jahr läuft deshalb in den Niederlanden ein Pilotprojekt zum Verkauf von generalüberholten Miele-Waschmaschinen, die geprüft, repariert und gereinigt unter dem Label „refurbished“ angeboten werden. Dabei durchlaufen die Maschinen ähnliche Tests wie neue Geräte, bevor sie zu einem reduzierten Preis verkauft werden.

Die Hälfte der für das Refurbishment-Projekt ausgewählten Maschinen kann tatsächlich repariert werden und ist wieder voll funktionsfähig. „Damit geben wir unseren Waschmaschinen ein zweites Leben und können unseren Kundinnen und Kunden Miele-Qualität zu einem attraktiven Preis bieten“, so Steinhage.

Jene Waschmaschinen, die nicht repariert werden können, gehen einen anderen Weg: Die Elektronik wird ausgebaut und von einem spezialisierten Unternehmen in Deutschland aufbereitet. Anschließend werden sie an Verbraucherinnen und Verbraucher verkauft, die sie selbst wieder einbauen. Mehr als 90 Prozent der so gewonnenen Elektronik könnten wiederverwendet werden, erklärt Miele.

In einem weiteren Projektteil werden den Altgeräten die Waschmitteleinschübe entnommen, die aufgrund ihrer Materialzusammensetzung gut für ein Recycling geeignet sind. Das Material wird separiert und wird zu einem Recyclingunternehmen gebracht, wo es zu Granulat verarbeitet wird. Anhand dieses Materials will Miele die Qualität und Einsatzmöglichkeiten für die Zukunft erforschen.

Grüner Stahl und Recyclingkunststoffe

Miele will in Zukunft erklärtermaßen eine „kreislaufwirtschaftliche Wertschöpfungskette mit Netto-Null-Abfall“ für alle Materialien schaffen, die in Miele-Geräten verwendet werden. Der Konzern will dazu unter anderem grünen Stahl von Salzgitter, thyssenkrupp Steel und H2 Green Steel beziehen. Entsprechende Absichtserklärungen hat Miele im vergangenen Jahr unterzeichnet.

Zudem hat sich Miele verpflichtet, bis 2025 bis zu 7.500 Tonnen recycelten Kunststoff einzusetzen. Ein „Supplier Code of Conduct“ soll dafür sorgen, dass Nachhaltigkeitsanforderungen in der geschäftlichen Zusammenarbeit auch umgesetzt werden.

320°/re

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