Erster Spatenstich

Es ist die erste Abscheideanlage für CO2-Emissionen, die in Österreichs Zementindustrie in Betrieb gehen soll. Geplant ist die Rückgewinnung von bis zu 30.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Zum Einsatz kommt die sogenannte kryogene Gastrennung.

Rohrdorfer Zement beginnt mit Bau von CO2-Abscheideanlage


Der österreichische Zementhersteller Rohrdorfer beginnt mit dem Bau einer CO2-Rückgewinnungsanlage. In der vergangenen Woche erfolgte der erste Spatenstich – wenn alles nach Plan läuft, soll die Anlage im Spätherbst 2026 in Betrieb gehen. Jährlich sollen dann 30.000 Tonnen Kohlendioxid zurückgewonnen werden. Die Produktion von 50.000 Tonnen Zement pro Jahr wäre dann CO2-frei.

Die Anlage wäre die erste CO2-Abscheideanlage in der österreichischen Zementindustrie. Das Projekt wird aus dem österreichischen Innovationsprogramm „Transformation der Industrie“ mit insgesamt 30 Millionen Euro gefördert. Damit werden drei Viertel der Gesamtkosten abgedeckt. Den Rest trägt Rohrdorfer selbst.

„Erklärtes Ziel von Rohrdorfer ist die vollständige Dekarbonisierung bis 2038“, sagt Christopher Ehrenberg, technischer Leiter der Rohrdorfer Zementsparte. Die österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler würdigte das Projekt als wichtigen Meilenstein. „Klar ist: Wir müssen alles tun, um Emissionen zu vermeiden und das Klima schützen. Als letzte Alternative für die nicht vermeidbaren Emissionen brauchen wir dann solche innovativen Anlagen.“

Grafik: picture alliance/dpa-Infografik

Die CO2-Abscheidung in der geplanten Anlage soll mittels kryogener Gastrennung erfolgen. Dabei wird das Gasgemisch zunächst komprimiert, gereinigt und entfeuchtet. Anschließend wird das Kohlendioxid verflüssigt. Durch die schrittweise Abkühlung des Gasgemisches können dann die einzelnen Bestandteile bei ihren jeweiligen Kondensationstemperaturen separiert werden. Das abgetrennte CO2 kann anschließend gespeichert (Carbon Capture and Storage) oder in Grundchemikalien umgewandelt werden (Carbon Capture and Usage).

Bereits im September 2022 hat Rohrdorfer im bayerischen Gmunden die erste CO2-Abscheideanlage Deutschlands in Betrieb genommen. Die Pilotanlage scheidet täglich zwei Tonnen Kohlendioxid ab. Das CO2 wird derzeit zur Herstellung von Ameisensäure verwendet.

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