Forschungsprojekt

Wie können Wasserstofftechnologien Gebäude mit Strom und Wärme versorgen? Das wird jetzt in einem Krankenhaus im Rheinland erforscht. Das Projekt könnte weltweit Beachtung finden.

Modellprojekt: Brennstoffzellen versorgen Klinik mit Strom und Wärme


Im rheinischen Erkelenz bezieht ein Krankenhaus jetzt einen Teil seiner Energie aus einer neuartigen Brennstoffzelle. Das Forschungsprojekt wurde am Mittwoch im Hermann-Josef-Krankenhaus offiziell gestartet. Als Brennstoff dient zunächst Erdgas. Nach und nach soll immer mehr Wasserstoff beigemischt werden – am Ende bis zu 20 Prozent. Der Wasserstoff wird zuvor in einer speziellen Flüssigkeit gespeichert.

Wissenschaftler des Helmholtz-Clusters Wasserstoff wollen mit dem Projekt erforschen, wie große Gebäude künftig klimafreundlich mit Strom und Wärme versorgt werden können. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt „Multi-SOFC“ mit knapp 24 Millionen Euro. SOFC steht für Solid Oxide Fuel Cell, zu Deutsch: Festoxid-Brennstoffzelle.

Wasserstoff auch für große Gebäudekomplexe

Kernstück ist ein Brennstoffzellensystem, das ein bestehendes Blockheizkraftwerk ergänzt. In einer späteren Ausbaustufe soll der Wasserstoff in einer speziellen Anlage freigesetzt und in die Brennstoffzellen eingespeist werden. Das Demonstrationsprojekt läuft bis Ende 2026 und soll zeigen, dass die neue Anlage rund 20 Prozent des Strom- und Wärmebedarfs des Erkelenzer Krankenhauses decken kann.

„Das Besondere dabei ist die Kombination zweier Technologien, die in der Demonstratoranlage schrittweise zum Einsatz kommen“, erklärte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) laut einer Mitteilung. „So soll gezeigt werden, dass auch große Gebäudekomplexe mit Wasserstofftechnologien ausreichend versorgt werden können.“ Das Projekt könne weltweit als Vorbild dienen, wenn es um die Versorgung von Großverbrauchern und die Reduzierung von CO2-Emissionen gehe.

Forschung zu Wasserstoff-Speichertechnologien

Das Projekt in Erkelenz ist eines von mehreren Projekten, die vom Helmholtz-Cluster Wasserstoff im Rheinischen Revier koordiniert werden. Der Cluster besteht aus dem 2021 gegründeten Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) am Forschungszentrum Jülich und Projektpartnern aus Industrie, Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Ziel ist es, im Rheinischen Revier neuartige Wasserstoffspeichertechnologien zu demonstrieren, die weltweit eingesetzt werden können.

Klimaneutral erzeugter Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein der Energiewende. Er soll zum Beispiel als Brennstoff in Gaskraftwerken eingesetzt werden, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. In der Industrie soll er beispielsweise Kohle in Stahlwerken ersetzen. Bei der Verbrennung von Wasserstoff entsteht kein klimaschädliches Kohlendioxid, sondern nur Wasser.

320°/dpa

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