Index für 2021

Die Corona-Pandemie macht sich überall bemerkbar – auch in Österreichs Circular Economy. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. Demnach sind die Investitionen rückläufig. Doch es gibt auch eine gute Nachricht.

Corona hemmt Circular Economy in Österreich


Die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft in Österreich läuft derzeit mit angezogener Handbremse. Das zeigt eine aktuelle Studie, die der österreichische Entsorger ARA beim Marktforschungsunternehmen GfK Austria in Auftrag gegeben hat. Demnach ist der sogenannte Circular-Economy-Index auf einer Skala von 0 bis 100 von 51,7 im Jahr 2020 auf 50,0 in diesem Jahr gefallen.

Ausschlaggebend seien Planungsunsicherheiten durch die anhaltende Pandemie und ein fehlender Rechtsrahmen für Investitionen. „Die Ergebnisse unserer aktuellen Umfrage zeigen, dass die österreichische Wirtschaft die Chance der Kreislaufwirtschaft längst erkannt hat. Dennoch ist ihre Umsetzung 2021 leicht ins Stocken geraten. Vor allem bei KMU brauchen wir dringend einen Booster, um die Circular Economy voranzubringen“, erklärt ARA-Vorstand Harald Hauke.

Laut Umfrage planen beziehungsweise nutzen 65 Prozent der Unternehmen die Kreislaufwirtschaft (2020: 67 Prozent). Deutliche Unterschiede zeigen sich dabei zwischen großen und kleinen Unternehmen: Während 90 Prozent der größeren Unternehmen (> 50 Mitarbeiter) zirkulär wirtschaften oder mit Kreislaufwirtschaft planen, sind es bei den kleinen Unternehmen nur 54 Prozent. 

„Im Mittelpunkt der Aktivitäten und Planungen stehen vor allem die Abfallreduktion, eine forcierte Wiederverwendung sowie das Recycling. Größere Unternehmen richten ihren Fokus überdurchschnittlich häufig auf Nachhaltigkeitskommunikation, Digitalisierung und nachhaltigem Design“, erläutert Ursula Swoboda, Commercial Director GfK Austria.

Größere Investitionsbereitschaft

Als Folge der Pandemie hat sich der Anteil der Unternehmen, die in Circular Economy investieren, von 69 auf 56 Prozent verringert. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die generelle Investitionsneigung in die Circular Economy für die nächsten drei Jahre gestiegen ist. So geben 42 Prozent der befragten Unternehmen an, in den kommenden drei Jahren investieren zu wollen (Vorjahr: 33 Prozent). Bei größeren Unternehmen sind es 75 Prozent (Vorjahr: 64 Prozent)

„Die mit der Pandemie verbundene Planungsunsicherheit hat ihre Spuren in der österreichischen Wirtschaft hinterlassen. Für eine durchgängige Circular Economy braucht es nun Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft, um Transformationswillen und Umsetzung weiter zu stärken“, sagt Hauke. Die größten Hindernisse sieht er vor allem in Bürokratie und fehlender Rechtssicherheit: „Während große Unternehmen immer stärker als Zugpferde der Kreislaufwirtschaft fungieren, werden fehlende Investitions-, Planungs- und Rechtssicherheit vor allem von KMU als größtes Hindernis gesehen. Das bedeutet eine große Herausforderung für das KMU-Land Österreich.“

320°/sr

Mehr zum Thema
Novelle des ElektroG: Verbände fordern mehr Mut
„So verringert sich der Abfall nicht“
Hündgen liefert PET-Abfälle an Carbios
Umweltministerium legt Novelle des ElektroG vor
Chemisches Recycling: 40 Anlagen in Betrieb, über 100 in Planung
Hoffnungsschimmer für deutsche Wirtschaft
UN-Umweltchefin sieht Fortschritte auf Weg zu Plastikabkommen
Erstes öffentliches Gebäude mit Carbonbeton
Tomra wird OMV und Borealis beliefern
Betonherstellung: So soll der CO2-Ausstoß auf netto Null reduziert werden
EU-Parlament stimmt Verpackungsverordnung zu
Kunststoffrecycling: Covestro plant Zusammenarbeit mit Automobilindustrie