Nord- und Ostsee

Die Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee sind riesig. Bislang fehlte es an finanziellen Mitteln, um sie zu bergen. Das ändert sich jetzt. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat die nötigen Mittel aufgestockt.

Bundestag stockt Mittel für Bergung von Munitionsaltlasten auf


An den Küsten ist die Erleichterung groß. Auf massiven Druck aus Norddeutschland erhöht der Bundestag nach langem Tauziehen die Mittel zur Entsorgung von Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee. Der Haushaltsausschuss bewilligte am Donnerstag weitere 36,4 Millionen Euro.

Der bisher unzureichende Haushaltsansatz im Etat des Umweltministeriums sei endlich auf den erforderlichen Umfang von insgesamt gut 102 Millionen Euro aufgestockt worden, teilt die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn aus Ostholstein mit. Sie ist stellvertretende Ausschussvorsitzende. Jetzt würden die Kosten für eine dringend erforderliche Bergungsplattform in der Ostsee voll gedeckt. Das sei ein riesiger Erfolg für Umwelt, Meeresschutz und die Gesundheit der Menschen an den Küsten.

„Mit diesem Geld kann die nun so dringend erforderliche Bergungsplattform direkt in Auftrag gegeben werden, die mithilfe von Robotertechnik mögliche Munitionsaltlasten direkt auf hoher See verbrennen kann“, kommentiert der Wismarer SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Junge. Die Plattform soll als Pilotprojekt fungieren.

„Zeitplan leider ambitionslos“

Auch der Lübecker Bundestagsabgeordnete Bruno Hönel von den Grünen lobte die Finanzierungsentscheidung: „Das ist ein wichtiger Schritt für die marinen Ökosysteme, den Tourismus, die Sicherheit der Schifffahrt und von Offshore-Projekten.“ Kritisch äußern sich dagegen der schleswig-holsteinische CDU-Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens und seine Fraktionskollegin Astrid Damerow. Die Ampel habe endlich eingelenkt und den notwendigen Finanzbedarf zur Verfügung gestellt, heißt es, doch leider sei der Zeitplan ambitionslos, da die Ausschreibung erst bis Ende Juni 2023 erfolgen soll.

Auf dem Grund von Nord- und Ostsee liegen schätzungsweise 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition, die zunehmend verrottet. Austretende Stoffe drohen die Umwelt zu gefährden, da die Metallhüllen der Munitionskörper mit der Zeit durchrosten und dabei die enthaltenen Schadstoffe in die Meeresumwelt freisetzten. Neben den Sprengstoff-typischen Verbindungen enthält die konventionelle Munition auch Schwermetalle wie Quecksilber. Auch die Schwermetalle gelangen nach dem Wegrosten der Metallhüllen in die Meeresumwelt.

320°/dpa/re

Mehr zum Thema
EU-Parlament stimmt Verpackungsverordnung zu
Freiburg bereitet Einführung einer Verpackungssteuer vor
EU-Parlament stimmt Ökodesign-Verordnung zu
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Alternative Papiersorten: Wie gut sind die Top Ten wirklich?