Behandlung von Biomasse

Eine neue Fermenter-Technologie könnte die Betriebskosten beim Vergärungsprozess in Biogasanlagen reduzieren. Erste Tests zeigen: Die Verweilzeit fällt niedriger aus, bei gleicher Gasausbeute und ohne Probleme in der Biologie. Die Technologie soll nun weiter verbessert werden.

Senkrecht stehender Fermenter für Biogasanlagen


Neun Monate hat der niedersächsische Biogasanlagenhersteller Envitec Biogas seinen neuen Fermenter auf Herz und Nieren geprüft. Jetzt wurde der so genannte HighGester der Öffentlichkeit präsentiert. Die Technologie soll in den kommenden zwei Jahren für verschiedene Betriebsweisen optimiert werden.

Bei dem neuen ‚HighGester’ handelt es sich um einen senkrecht stehenden Plugflow-Fermenter. Gegenüber anderen Fermentern laufen darin alle Prozessphasen der Vergärung nacheinander ab, also räumlich und zeitlich getrennt, wie Enitec erklärt. Dadurch werde das Inputmaterial im jeweils optimalen Milieu umgesetzt. Zudem müsse die Faulsuspension nicht voll durchmischt werden.

Gleiche Gasausbeute, günstiger Betrieb

Unterm Strich würden dadurch die Verweilzeiten des Inputmaterials auf nur 20 Tage reduziert, wie Envitec betont – bei gleicher Gasausbeute wie bisher und ohne Probleme in der Biologie. Darüber hinaus seien im Praxisbetrieb bei einer Biogasanlage mit 900 Kubikmeter Volumen in Bakum (Landkreis Vechta) die Inputkosten über zehn Prozent gesunken. Ferner benötige die Technologie dort weniger Strom und Wärme und sei damit günstiger im Betrieb.

Weitere Vorteile des HighGester seien minimale Wartungskosten, weil außer dem Zentralrührwerk keine drehenden Teile verbaut würden. Auch die Installation sei unproblematisch: Der Fermenter in Bakum wurde innerhalb von 24 Stunden auf Nennlast hochgefahren, ohne dass es zu Störungen kam. Hinzu komme der Vorteil, dass durch die neuartige Fermenter-Technologie auch höhere Trockensubstanzgehalte gefahren werden könnten, was auch einen größeren Einsatz von schwierigeren aber kostengünstigeren Einsatzstoffen wie beispielsweise Geflügel- oder Tretmist erlaubt.

Die Technologie soll nun weiter verbessert werden. Dazu stehen laut Anlagenhersteller noch bis Anfang 2018 Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zur Verfügung. Im Rahmen des Projekts werde es umfangreiche Versuche geben. Ziel sei ein für verschiedene Betriebsweisen optimiertes System.

EnviTec Biogas wurde 2002 im westniedersächsischen Lohne gegründet und plant, baut und betreibt Biogas- sowie Biogasaufbereitungsanlagen. Zudem vermarktet das Unternehmen seit 2011 Biomethan und Grünstrom am Regelenergiemarkt. Nach eigenen Angaben ist die EnviTec-Gruppe weltweit in 17 Ländern vertreten und beschäftigt 370 Mitarbeiter. Im Jahr 2015 lag der Umsatz bei 174,9 Millionen Euro und der Umsatz vor Steuern bei 3,4 Millionen Euro.

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