Getränkeflaschen

Mehrweg ist gut, Einweg ist schlecht: Gegen diese Meinung wehren sich Teile des Handels. Sie fordern eine neue Studie bei einer neutralen Stelle, um aktuelle Daten zu gewinnen. Denn inzwischen habe sich bei Einweg viel getan.

Ist Einweg besser als sein Ruf?


Wer zur Mehrwegflasche greift, tut der Umwelt etwas Gutes. Was bei vielen Kunden die herrschende Meinung ist, zieht der Bund Getränkeverpackungen der Zukunft in Zweifel. In den vergangenen Jahren habe sich im Einwegbereich viel getan, sagt Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Burgard, der unter anderem die Verbandsmitglieder Aldi und Lidl vertritt. So seien Einwegverpackungen leichter geworden und brauchten für die Herstellung weniger Material als früher.

Dosen und Flaschen seien im Schnitt um 25 Prozent leichter geworden, bestätigt Benedikt Kauertz, der beim Institut für Energie- und Umweltforschung Ifeu unter anderem über die Umweltfreundlichkeit von Verpackungen forscht. Auch die Transportwege seien kürzer als früher. Um heutige Einweg- mit Mehrwegverpackungen vergleichen zu können, fehlten aber Daten vor allem aus der Mehrweg-Branche. Die bestehenden Ökobilanzen basierten auf mindestens zehn Jahre alten Daten und Berechnungsmethoden. In vielen Fällen seien die Daten noch älter.

Der Bund Getränkeverpackungen der Zukunft fordert daher die Politik auf, eine neue Studie in Auftrag zu geben. Im September hatte das Umweltbundesamt (UBA) mitgeteilt, dass der Anteil von Mehrwegflaschen Getränkekartons und bestimmten -beuteln 2016 auf einen neuen Tiefststand von 44 Prozent gesunken ist. Das UBA rät, Mehrwegflaschen zu kaufen – „am besten aus der Region“.

Wie der Bund Getränkeverpackungen der Zukunft betont, stellten pfandpflichtige Einwegflaschen und -dosen kein Abfall-Problem dar, da sie fast alle zurückgebracht und auch recycelt würden. Außerdem seien Einwegflaschen für Hersteller deutlich günstiger als Mehrwegflaschen, da das Mehrweg-System aufwendiger sei. Dem Bund Getränkeverpackungen der Zukunft gehören neben Lidl und Aldi die Firmen Pepsico, Lekkerland, Red Bull, Ball, MEG und die Ardagh Group als Gesellschafter an. Zu den Förderern zählen unter anderem Carlsberg, CCR, Hydro und Rhenus.

 

© 320°/dpa | 15.10.2018

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