Breite Mehrheit

In der EU wird es künftig weniger Einwegkunststoffe geben. Das EU-Parlament hat mit großer Mehrheit für ein Verbot von Kunststoff-Wegewerfprodukten gestimmt. In einigen Punkten haben die Parlamentarier die Vorschläge der EU-Kommission verschärft.

EU-Parlament verabschiedet Richtlinie für Einwegkunststoffe


Die EU-Parlamentarier haben heute (24. Oktober) mit großer Mehrheit für den EU-Richtlinien-Entwurf gestimmt. Demnach sollen Plastikteller, dünne Plastiktüten, Strohhalme und andere Kunststoff-Wegwerfprodukte ab dem Jahr 2021 verboten werden.

Die Parlamentarier fordern außerdem, dass die Mitgliedstaaten den Verbrauch anderer Einweg-Produkte wie Plastikbecher bis 2025 um ein Viertel senken müssen. In einigen Punkten verschärften die Parlamentarier den Entwurf der EU-Kommission. Die Richtlinie, die das EU-Parlament passiert hat, sieht nun folgende Maßnahmen vor:

  • Einwegkunststoffartikel, für die es Alternativen aus anderen Materialien gibt, sollen komplett verboten werden. Darunter fallen Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen, Luftballonstäbchen und Wattestäbchen.
  • Der Verbrauch von Lebensmittelbehältern und Getränkebechern muss bis 2025 um ein Viertel reduziert werden.
  • Die Herstellerverantwortung soll erweitert werden: Hersteller von Artikeln wie Folienverpackungen, Zigarettenfilter oder Feuchttücher sollen sich an der Entsorgung beteiligen.
  • Für Getränkeflaschen aus Kunststoff gilt, dass bis zum Jahr 2025 mindestens 90 Prozent der im Umlauf befindlichen Flaschen getrennt erfasst und recycelt werden müssen.
  • Die EU-Mitgliedsstaaten sollen hierfür die Einführung von Pfandsystemen von Flaschen prüfen.

In einem wesentlichen Punkt hat das EU-Parlament den Vorschlag der EU-Kommission verschärft. So gilt nach dem Willen der Parlamentarier, dass der Anteil der Kunststoffrecyclate in Getränkeflaschen bis 2025 mindestens 35 Prozent betragen muss.

Nach dem Beschluss des Parlaments muss nun ein Kompromiss mit den Mitgliedstaaten gefunden werden. Wird, wie geplant, eine Einigung im kommenden Jahr erzielt, müssten die EU-Staaten die neuen Regeln bis 2021 umsetzen.

 

© 320° | 24.10.2018

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