Altpapier selbst verwerten

Behörden und Unternehmen könnten künftig ihr altes Papier selbst recyceln. Ein entsprechendes System hat der Druckerhersteller Epson entwickelt. Der Marktstart ist für 2016 vorgesehen.

Druckerhersteller bringt Recyclinglösung auf den Markt


Nicht mehr benötigtes Kopierpapier selbst zu recyceln, könnte bald Wirklichkeit werden – zumindest für Büros. Der Druckerhersteller Epson hat dafür ein Gerät namens PaperLab entwickelt. Ein Prototyp soll in der kommenden Woche auf einer Messe in Tokio der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Die Idee ist, Papierabfall, der tagtäglich im Büro anfällt, vor Ort in frisches Papier umzuwandeln. Laut Epson arbeitet das System völlig ohne Wasser und ist in der Lage, Papier in verschiedenen Größen, Dicken und Typen zu produzieren. Die Bandbreite reiche von normalem Büropapier bis hin zu Visitenkarten. Auch farbiges Papier könne damit hergestellt werden. Der Druckerhersteller nennt das zugrunde liegende Verfahren Dry Fiber-Technologie.

Technik des Druckumformens

Zunächst wird laut Epson altes Papier zu feinen, langen baumwollartigen Fasern zerkleinert. Damit sei sichergestellt, dass selbst vertrauliche Dokumente ordnungsgemäß zerstört werden. Anschließend werden Bindemittel zugesetzt. Diese würden zum einen die einzelnen Fasern untereinander vernetzen oder den Weißegrad des Papiers festlegen. Darüber hinaus könnten je nach Zusatz Eigenschaften wie beispielsweise Farbe, Duft oder Flammbeständigkeit gesteuert werden.

Zu guter Letzt wird das Fasermaterial nach Angaben von Epson zum fertigen Blatt Papier geformt. Dabei komme die Technik des Druckumformens zum Einsatz. In diesem Prozessschritt können die Benutzer entscheiden, ob sie A4 oder A3-Büropapier oder Papier für Visitenkarten herstellen wollen. Vom Einlegen des alten Papiers bis zum selbst produzierten frischen Blatt Papier würden nur wenige Minuten vergehen. Epson verspricht, dass der PaperLab 14 Seiten pro Minute im DIN-A4-Format herstellen kann. Das seien 6.720 an einem normalen Acht-Stunden-Arbeitstag.

Der PaperLab dürfte nicht in jedes Büro passen. Er misst 2,60 Meter in der Länge, 1,20 Meter in der Breite und 1,80 Meter in der Höhe. Was das System kosten soll, ist noch nicht bekannt. Fest steht: Ab 2016 soll es in Japan auf den Markt gebracht werden.

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