Fernwärme

Die östliche Hafencity in Hamburg wird künftig mit Fernwärme aus der Kupferhütte Aurubis versorgt. Das Projekt sei einzigartig in Deutschland, sagt Bürgermeister Tschentscher. Für die Stadt bedeutet es deutlich weniger CO2-Emissionen.

Industriewärme für Hamburgs Hafencity


24Die östliche Hafencity in Hamburg wird künftig mit Fernwärme aus der Kupferhütte Aurubis versorgt. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) haben am Montag (29. Oktober) auf dem Aurubis-Werksgelände die 3,7 Kilometer lange Leitung in Betrieb genommen. Die Leitung verfügt über eine Kapazität von 60 Megawatt und wird heißes Wasser aus der Industrieproduktion in neu entstehende Wohnungen und Bürogebäude leiten.

„Das Projekt ist einzigartig in Deutschland“, sagte Tschentscher. „Dadurch verringern sich die CO2-Emissionen für die Wärme im Stadtteil erheblich.“

Aurubis nutzt Abwärme aus der Kupfererzeugung bereits seit langem für eigene Zwecke, muss aber immer noch Kühlwasser aus der Elbe entnehmen. „Erstmals tragen wir auch außerhalb des Werksgeländes zur Energiewende bei“, sagte Vorstandschef Jürgen Schachler.

Potenzial von 500 Gigawattstunden

Mit der nun in Betrieb genommenen Leitung kann Aurubis rund 160 Gigawattstunden Wärme liefern, das ist genug für 8.000 Haushalte. Das Potenzial reiche bis zu 500 Gigawattstunden; das wäre dann mehr als ein Zehntel des gesamten Hamburger Wärmebedarfs.

In der östlichen Hafencity sollen bis zum Jahr 2030 Wohnraum für 14.500 Menschen und 45.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Energieversorgung übernimmt nicht Vattenfall, sondern Enercity. Hierfür hat Enercity ein Blockheizkraftwerk errichtet, das sowohl Strom wie auch Wärme produziert und mit Biogas betrieben wird. Die Abwärme aus den industriellen Prozessen bei Aurubis wird nun hinzugefügt.

Stadt betreibt Fernwärmenetz künftig selbst

Bislang wurde die überschüssige Wärme in die Elbe geleitet. Da sie nun zum Heizen verwendet wird, entsteht praktisch kein zusätzliches CO2. In der Hafencity herrscht – im Gegensatz zum übrigen Stadtgebiet – Anschlusszwang für die Fernwärme. Alle Immobilien müssen damit beheizt werden.

Die Stadt Hamburg hatte erst vor kurzem entschieden, das Fernwärme-Netz des Energieversorgers Vattenfall komplett zu übernehmen. Das überalterte Kohlekraftwerk Wedel wird in den nächsten Jahren ersetzt.

Die Fernwärme kommt dann aus Hamburgs Müllverbrennungsanlagen und Industriefabriken vom anderen Elbufer sowie einem neuen Gaskraftwerk. Dafür wird eine Leitung unter der Elbe hindurchgeführt. Bis alles fertig ist und das Kraftwerk Wedel vom Netz gehen kann, werden noch mindestens vier Jahre vergehen.

 

© 320°/dpa | 29.10.2018

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