Flüssige Abfälle

Gut ein Jahr nach dem schweren Brand hat Saubermacher die beschädigte Aufbereitungsanlage für flüssige Abfallstoffe in der Obersteiermark durch eine neue ersetzt. Die Anlage soll möglichst viele Reststoffe zurückgewinnen – unter anderem auch Altöl als Ersatzbrennstoff.

Saubermacher nimmt neue CP-Aufbereitungsanlage in Betrieb


Der österreichische Entsorger Saubermacher hat vergangenen Freitag (14. September) seine neue chemisch-physikalische Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Die Anlage steht in Troifach, Steiermark, und ersetzt die alte Anlage, die bei einem Brand 2017 schwer beschädigt worden war. Bis zu 25.000 Tonnen problematische, flüssige Industrie- und Gewerbeabwässer pro Jahr sollen dort aufbereitet werden.

„Unser Fokus lag nicht nur auf der Verwendung modernster technischer Systeme, sondern auch auf die Bedürfnisse unserer Anrainer“, sagte Saubermacher-Gründer Hans Roth beim Betriebsstart. Viele Arbeitsschritte seien vom Außenbereich in geschlossene Hallen verlegt worden. Darüber hinaus sei die Abluftreinigungsanlage komplett erneuert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht worden.

In der neuen Anlage sollen Säuren, Laugen und Öl-Wasser-Gemische in sauberes Wasser umgewandelt werden. Dazu setzen die Österreicher auf ein Verfahren, das aus Neutralisation, Eindampfen, Ultrafiltration und biologischer Nachbehandlung besteht:

  • Die Abwässer werden hierfür zum einen chemisch behandelt. Um Säuren zu neutralisieren, wird unter anderem Kalk verwendet.
  • Anderseits werden die Abwässer physikalisch aufbereitet. Gemische werden zum Beispiel destilliert; Flüssigkeiten und Feststoffen werden mittels Schwerkraft in Zentrifugen getrennt.
  • Am Ende reinigen Bakterien die Wässer soweit, dass sie über die Einleitung in das Kanalnetz wieder in den natürlichen Wasserkreislauf integriert werden können.

Neben der Aufbereitung will Saubermacher möglichst viele Reststoffe verwerten. „Beispielsweise setzen wir gewonnene Restbestandteile wie Altöl oder ölhaltige Konzentrate als Ersatzbrennstoff in der Zementindustrie ein“, betonte Gerhard Ziehenberger, Technikvorstand Saubermacher.

Wie Saubermacher mitteilt, wurden in die Anlage acht Millionen Euro investiert. Sie ist die größte innerhalb der Saubermacher-Gruppe und soll in Zukunft sowohl die fachgerechte Entsorgung für Industrie- und Gewerbebetriebe in der Steiermark als auch im Zentralraum Österreich sicherstellen. Dafür sei die Anlage so ausgelegt, dass sie auch die immer komplexer werdenden flüssigen Abfallstoffe aufbereiten und auch kurzfristig auftretende Mengensteigerungen flexibel behandeln kann. Pro Jahr fallen in Österreich rund 300.000 Tonnen Industrieabwässer an.

 

 

© 320°/bs | 17.09.2018

Mehr zum Thema
Tarifstreit bei SRW spitzt sich weiter zu
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Neuer Roboter entleert Lebensmittelgläser in Sekundenschnelle