EBS-Aufbereitung

Für den Dauereinsatz in EBS-Aufbereitungslinien steht ein neuer Zweiwellen-Zerkleinerer zur Verfügung. Dieser stelle genau das Austragskorn her, mit dem optische Sortieranlagen am besten fertig würden, so der Hersteller. Das Besondere an der Maschine aber sei ihr elektrischer Antrieb.

Zerkleinerer mit intelligentem Energiemanagement


In Zeiten höherer Recyclinganforderungen nehmen auch die Anforderungen an die Aufbereitung von Ersatzbrennstoffen (EBS) zu. Unter technischen Aspekten stellt das kein Problem dar. Denn optische Sortieranlagen, wie sie in modernen EBS-Linien der Vorzerkleinerung nachgeschaltet sind, können mehr Abfallwertstoffe für das Recycling erfassen und damit gesetzliche Vorgaben und Auflagen besser erfüllen, wie der österreichische Anlagenhersteller Lindner Recyclingtech erklärt. Voraussetzung dafür sei, dass das Austragsband gleichmäßig mit Material belegt ist. Zudem erweise sich eine gröbere Korngröße als Vorteil. Folien zum Beispiel, sollten das Format eines A4-Blattes haben.

Vor diesem Hintergrund hat Lindner den speziell für diesen Einsatz entwickelten stationären Vorzerkleinerer „Atlas“ entwickelt. Das neue Modell liefere das ideale Austragskorn für diese Sortiertechnik, erklärt der Anlagenhersteller. Bei diesem Zweiwellen-Vorzerkleinerer könnten beide Wellen unabhängig voneinander gedreht werden: asynchron und synchron.

Daher sei es augenscheinlich kein Problem, sollten einer der Wellen mal Störstoffe oder zähes Aufgabematerial im Rachen stecken bleiben. Denn im Asynchronbetrieb könne immer noch mit der zweiten Welle zerkleinert werden. Damit sei ein kontinuierlicher und stets gleichmäßiger Materialaustrag gewährleistet.

Energieeinsparung dank E-Antrieb

Wie Lindner-Produktmanager Stefan Scheiflinger-Ehrenwerth erläutert, erfolgt die Zerkleinerung in beide Richtungen. Dadurch könne selbst im Reversiermodus ein Spitzendurchsatz von 40 bis 50 Tonnen in der Stunde erreicht werden. Der aggressive Selbsteinzug der Wellen mache dabei einen Nachdrücker beziehungsweise Schieber überflüssig.

Das alles ist an sich nichts Neues – asynchrone, reißende Wellensysteme gibt es ja schon seit längerer Zeit im Markt. Das eigentlich Innovative am Atlas ist laut Lindner das elektrische Antriebskonzept der Maschine. Die Österreicher haben ihren Asynchronmotor-Riemenantrieb weiter ausgebaut und stellen erstmalig einen Zweiwellen-Zerkleinerer mit intelligentem Energiemanagement vor.

„Der Atlas verbraucht dadurch bis zu 40 Prozent weniger Energie als Zerkleinerer mit herkömmlichem Hydraulikantrieb“, sagt Scheiflinger-Ehrenwerth. Auch sei eine schnellere Reaktion als bei Hydraulik möglich.

Darüber hinaus braucht es auch keinen Container für den Öltank mehr. „Ein Hydraulik-Power-Pack, das so groß ist wie die Maschine selbst, ist nicht mehr nötig.“ Wegen seiner kompakten Bauweise beanspruche der Atlas nur wenig Platz im Anlagenbetrieb.


Zweiwellen-Vorzerkleinerer Atlas:

Atlas Lindner Recyclingtech

Abbildung: Lindner Recyclingtech

Autarkes System für den Dauerbetrieb

Im Gegensatz zu den recht wartungsintensiven Hydraulikantrieben soll der Atlas mit seinem E-Antrieb nahezu wartungsfrei sein. „Außer den üblichen Wartungsintervallen mit Nachpanzerungsarbeiten nach einer gewissen Betriebsstundenanzahl muss man so gut wie nichts machen“, sagt Scheiflinger-Ehrenwerth.

Lindner selbst bezeichnet den Atlas als autarkes System, das auf Dauerbetrieb ausgelegt ist: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Oder wie es Scheiflinger-Ehrenwerth ausdrückt: „Man schaltet die Maschine am Montag in der Früh ein und lässt sie die ganze Woche über durchfahren.“

Lindner hat seinen neuen Zweiwellen-Vorzerkleinerer in der vergangenen Woche auf der Weltleitmesse für Umwelttechnologien IFAT in München vorgestellt. Zusammen mit der Nachzerkleinerer-Serie Komet sei der Atlas als Systemlösung in der EBS-Aufbereitungslinie einsetzbar. Zudem sei der Atlas als Ergänzung der Jupiter-Shredder-Baureihe gedacht.

 

© 320° | 24.05.2018

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