Zahlen für Q1

Der Kupferkonzern und -recycler Aurubis verbucht für die ersten drei Monate des Geschäftsjahres einen deutlichen Gewinnrückgang. Doch der Ausblick auf das Gesamtjahr bleibt unverändert. Auch wenn die Versorgung mit Recyclingmaterialien etwas Sorge bereitet.

Aurubis: Komplexe Recyclingmaterialien werden knapper


Ein gesetzlich vorgeschriebener Wartungsstillstand in Hamburg führte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2016/2017 zu deutlichen Gewinneinbußen beim Aurubis-Konzern. Der operative Gewinn vor Steuern (EBT) halbierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 18 Millionen Euro. Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) sank von 17,5 auf 9,5 Prozent. Mit 2,5 Milliarden Euro notierte der Umsatz allerdings in etwa auf Vorjahresniveau.

Im negativen EBT sind laut Aurubis bereits negative Bewertungseffekte im Zusammenhang mit Vorratsbeständen bei gestiegenen Metallpreisen in Höhe von 26 Millionen Euro enthalten. Zudem hätten sich die schwächeren Schwefelsäureerlöse aufgrund eines Überangebots auf den globalen Märkten sowie die geringe Nachfrage an den Kathoden-Märkten ausgewirkt.

Des Weiteren sei das erste Quartal durch eine saisonal geringere Produktnachfrage traditionell immer das schwächste, so der Konzern. „Ohne die Bewertungseffekte und den Stillstand in Hamburg hätten wir ein für das erste Quartal sehr gutes Ergebnis von fast 60 Millionen Euro erzielt“, sagte Aurubis-Chef Jürgen Schachler.

Mehr Altkupfer eingesetzt

Aber es gab auch positive Entwicklungen auf das Ergebnis. Hierzu zählt der Konzern den starken US-Dollar, bessere Einnahmen aus dem Altkupfereinsatz durch höhere Durchsätze und ein höheres Metallmehrausbringen bei gestiegenen Metallpreisen. Der Kupferpreis kletterte im ersten Quartal durchschnittlich auf 4.898 Euro je Tonne (Vorjahr: 4.465 Euro je Tonne). Das habe in der Folge zu einer höheren Verfügbarkeit von Altkupfer und höheren Raffinierlöhnen geführt.

Insgesamt hat der Konzern im ersten Quartal 118.000 Tonnen Altkupfer eingesetzt (Vorjahr: 96.000 Tonnen). 91.000 Tonnen Alt- und Blisterkupfer wurden für Kupferprodukte eingesetzt – 24.000 Tonnen mehr im Vergleich zu den ersten drei Vorjahresmonaten. Gleichzeitig fiel der Durchsatz für die Primärkupferproduktion nur leicht von 29.000 auf 27.000 Tonnen.

Gute Marktlage für 2017

Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres geht Aurubis von einer weitestgehend guten Marktlage aus, sowohl auf den Rohstoff- als auch auf den Produktmärkten. „Wie bereits zu Beginn des Geschäftsjahres angekündigt, erwarten wir ein gegenüber dem Vorjahr deutlich steigendes operatives EBT und einen leicht steigenden operativen ROCE“, so Schachler. Der im ersten Quartal angestiegene Kupferpreis soll sich ab dem zweiten Quartal positiv auf das Ergebnis auswirken.

Hinsichtlich Gießwalzdraht und Stranggussprodukte prognostizieren die Hamburger eine solide Nachfrage auf Vorjahresniveau. Ähnliches gilt für die wichtigen Marktsegmente für Bandprodukte. Bei den Schwefelsäureerlösen sei allerdings aus heutiger Sicht keine Erholung der Preise zu erwarten.

Ein im zweiten Quartal geplanter Wartungsstillstand im Recyclingzentrum in Lünen (KRS) wird den Durchsatz an Recyclingmaterialien reduzieren. Indes ist auf dem Markt genügend Altmaterial vorhanden. Bei Altkupfer rechnet Aurubis für die nächsten Monaten mit einer anhaltend hohen Verfügbarkeit. Sorgen bereitet dem Konzern die Verfügbarkeit komplexer Recyclingmaterialien, zum Beispiel industrielle Rückstände sowie Elektro- und Elektronikschrotte. Diese waren im ersten Quartal zwar ausreichend vorhanden, die Wettbewerbsintensität um das Material habe jedoch zugenommen.

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