Geschäftszahlen für 2015

Die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln sind mit 2015 zufrieden. Der Umsatz hat sich leicht erhöht, das avisierte Ergebnis wurde übertroffen. Bauchschmerzen bereiten dem Entsorger aber die Preise für einige Wertstoffe.

AWB Köln übertrifft eigene Erwartungen


Für das Geschäftsjahr 2015 können die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) ein Umsatzplus von knapp sechs Prozent verbuchen. Insgesamt erlöste das Unternehmen 139,9 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern hingegen belief sich auf rund 14,2 Millionen Euro und lag damit 188.000 Euro unter dem Vorjahreswert. Die Verantwortlichen sind aber dennoch zufrieden. Denn geplant war lediglich ein Nachsteuer-Ergebnis von 9,2 Millionen Euro.

Laut Geschäftsbericht umfasste die klassische Systemabfuhr im vergangenen Jahr die Leerung von insgesamt 260.000 Gefäßen pro Woche (2014: rund 257.400). Umgemünzt auf die Abfallmenge waren das 249.500 Tonnen Restmüll (2014: 252.500 Tonnen) und circa 37.000 Tonnen Biomüll (2014: rund 38.600 Tonnen). Parallel fielen circa 41.100 Tonnen Sperrgut an, von denen die AWB knapp die Hälfte – rund 19.100 Tonnen (2014: rund 18.800 Tonnen) – im Holsystem einsammelte.

Wie die AWB mitteilen, konnte der Anschlussgrad in den verschiedenen Systemen verbessert werden. Er lag bei der Biotonne bei 56 Prozent und damit rund zwei Prozent höher als im Vorjahr. Als Anschlussquote für die Blaue Tonne weist die AWB 86,9 Prozent (2014: 86,4 Prozent) aus. Die gesammelte und verwertete Altpapiertonnage notierte trotzdem geringfügig unter dem Vorjahreswert. Für die Gelbe Tonne (Wertstofftonne) steht eine Anschlussquote von 82,6 Prozent im Bericht (2014: 82 Prozent).

Sammelmengen in der Wertstofftonne steigen

Etabliert hat sich auch die Wertstoffsammlung. Insgesamt sind die Sammelmengen laut Geschäftsbericht um annähernd vier Prozent auf fast 26.000 Tonnen gestiegen. Das entspricht einer Menge von rund 26 Kilogramm pro Einwohner. Inzwischen gibt es in Köln knapp 138.000 Wertstofftonnen.

Bei Wertstoffen wie Elektroschrott muss die AWB offensichtlich größere Anstrengungen unternehmen. So würden Elektrogroßgeräte zu einem erheblichen Anteil schon vor der Abholung entwendet oder deren werthaltige Teile gestohlen. Der Entsorger setzt deshalb nach eigenen Angaben auf Warnaufkleber, die der Bürger auf dem Altgerät aufbringt. Seit 2014 seien rund 10.000 Stück verteilt worden. In der Folge konnte die Diebstahl- sowie Beraubungsquote bei Kühlgeräten jeweils um 20 Prozent gesenkt werden.

Trotz des Erfolgs der Wertstofftonne vermutet die AWB weitere Wertstoffströme in der Restmülltonne. Aus diesem Grund wird seit Herbst 2015 eine neue Hausmüllanalyse durchgeführt. Diese soll noch in diesem Sommer abgeschlossen werden. Konkret wird über vier Kampagnen erneut untersucht, wie viel Wertstoffe noch in der Restmülltonne enthalten ist. Darüber hinaus sollen wichtige abfallwirtschaftliche Kenngrößen, wie die Raum- und Schüttdichten, als Basis für die Gebührenkalkulation ermittelt werden.

Starkes Umsatzplus in diesem Jahr erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr planen die AWB Köln mit einem von rund 153,1 Millionen Euro und einem Ergebnis nach Steuern in Höhe von 10,4 Millionen Euro. Knapp ein Drittel des Erlöses (rund 47 Millionen Euro) möchte die AWB dabei überwiegend mit Leistungen für die Stadt Köln erzielen, die außerhalb der satzungsgemäßen Leistungen liegen. Dazu zählen

  • die PPK-Erfassung im Holsystem,
  • die Abfuhr von LVP) und stoffgleichen Nichtverpackungen über die Wertstofftonne,
  • die Entfernung von wildem Müll auf allgemein genutzten Flächen,
  • die Sammlung und Vermarktung von Altkleidern,
  • die Sammlung von Elektroschrott,
  • die Friedhofsmüllentsorgung,
  • die Wildkrautbeseitigung sowie
  • diverse sonstige Reinigungs- und Entsorgungsleistungen.

Weitere rund 12,8 Millionen Euro sollen mit der Vermarktung von Wertstoffen erlöst werden. Ob dieser Plan aufgeht, wird sich zeigen beweisen. Denn das vergangene Jahr war insbesondere bei Metallen, E-Schrott und Altkleidern von deutlichenPreisverfall geprägt.

Die Schrotterlöse der AWB sanken nach einem stabilen ersten Halbjahr teilweise um 100 Euro je Tonne im zweiten Halbjahr. Ähnlich erging es dem Unternehmen bei der Vermarktung der E-Schrotte. Der Marktpreis für Altkleider sei im Jahr 2015 ganzjährig auf dem relativ niedrigen Niveau von 2014 verblieben. Im Vergleich zum Vorjahresmittelwert entsprach der verringerte Erlös circa 80 Euro je Tonne. Zudem sei der Marktpreis für Papier im ersten Halbjahr 2015 auf das niedrigste Niveau seit 2009 gesunken.

Stadt bekennt sich zur AWB

Bis 2020 soll sich das in diesem Jahr erwartete Ergebnis nach Steuern dauerhaft einstellen. Wie es im Geschäftsbericht heißt, sieht die vorläufige Wirtschaftsplanung ein Jahresergebnis nach Steuern zwischen rund 10,4 und 10,6 Millionen Euro vor. Allerdings nur, wenn die derzeit geltenden Konditionen bei den anstehenden Vertragsverlängerungen weiterhin gelten. Die Stadt Köln hat im Dezember 2015 erklärt, die Zusammenarbeit mit der AWB mindestens bis zum Jahr 2030 weiterführen zu wollen.

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