Planspiel Mantelverordnung

die Auswirkungen der Mantelverordnung durchzuspielen. Dabei wurde klar: In Teilen müssen die Einzelverordnungen dringend angepasst werden. Ein weiterer Planspieltag wurde wegen fehlender Finanzierung verschoben.

Erstes Planspieltreffen in Berlin


In die Dauerbaustelle Ersatzbaustoffverordnung kommt ein wenig Bewegung. Am 20. Januar haben sich Praktiker, Verbandsvertreter und Wissenschaftler in Berlin getroffen, um im Rahmen des Planspiels Mantelverordnung durchzuspielen, was tatsächlich beim und nach dem Abbruch passiert. Auf Basis der Vorgaben im aktuellen dritten Entwurf der Mantelverordnung soll mit realistischen Mengen und Zahlen herausgefunden werden, welche Prozessschritte von der Baustelle bis zum endgültigen Wiedereinbau erfolgen, was auf Bauherrn, Abbruchunternehmen und Entsorger zukommt, welche Lenkungswirkung das Gesetzesvorhaben hat und wo die Massen dann in der Praxis letztendlich landen können.

„Genaue Ergebnisse hat der erste Planspieltag noch nicht ergeben“ sagt Stefan Schmidmeyer, Geschäftsführer von Baustoffrecycling Bayern, „dafür ist es noch zu früh. Allerdings wurde eines sehr klar: Die drei Verordnungen – die Ersatzbaustoffverordnung, die Bundesbodenschutzverordnung und die Deponieverordnung – müssen dringend harmonisiert werden.“

Derzeit werden in den drei Papieren unterschiedliche Messtechniken für die Beprobung zugrunde gelegt. „Die unterschiedlichen Methoden sind viel zu viele. Wir brauchen ein einziges Eluatverfahren, sodass schon beim Abbruch eindeutig entschieden werden kann, in welchen Verwertungsweg der Entsorger mit dem Material gehen kann“, sagt Schmidmeyer.

Eigentlich hätte tags darauf ein zweiter Planspieltag stattfinden sollen, doch dieser wurde abgesagt. Der Grund ist die bis dato unsichere Finanzierung. Prinzipiell wird das Planspiel vom Bundesumweltministerium (BMUB) gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) durchgeführt. Diese haben ein Konsortium beauftragt, das sich konkret um die Realisierung des Projekts kümmert – darunter ist beispielsweise das Ökoinstitut. Das Geld dafür kommt vom Bund. Der Fokus sollte auf den Themen Boden und Ersatzbaustoffen liegen und das Spiel an zwei Tagen über Monate verteilt durchgeführt werden. Für die Branchenvertreter griff das jedoch zu kurz.

Um das Planspiel realistischer zu machen, wollten die Projektbeteiligten auch weitere Aspekte wie Schlacken, Aschen und industrielle Nebenprodukte abbilden. Dafür mussten aber andere Finanzierungsquellen gefunden werden. „Es haben sich neun Verbände bereit erklärt, einen zweiten Teil zu dem Planspiel mitzufinanzieren“, sagt Stefan Schmidmeyer, Geschäftsführer von Baustoffrecycling Bayern. „Außerdem haben wir einen Antrag bei der Forschungsinitiative Zukunft Bau eingereicht.“

Die Initiative ist beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung angesiedelt, dieses wiederum gehört ebenfalls zum BMUB. Eine Rückmeldung aus dem Institut gibt es bisher noch nicht. „Daher wurde der anschließende Tag erstmal verschoben“, sagt Schmidmeyer. Trotz der fehlenden Zusage gibt sich der Geschäftsführer optimistisch: „Solche Anträge dauern halt manchmal, ich glaube aber schon, dass wir das OK bekommen und der zweite Tag nachgeholt und ein dritter dazu stattfinden wird.“

Neben den Treffen – je nach Entwicklung insgesamt zwei oder vier – untersuchen Auftragnehmer wie das Ökoinstitut derzeit unterschiedliches Bodenmaterial, um herauszufinden, welche Auswirkungen die Grenzwerte aus dem Arbeitsentwurf konkret haben. „Derzeit wissen wir einfach zu wenig, welche Massen tatsächlich betroffen sind und wo diese dann hingehen müssen“, sagt Schmidmeyer. Die Messergebnisse sollen dann bei dem nächsten gesicherten Treffen Anfang April zusammen mit den Erfahrungen aus dem Planspiel zusammengefasst werden. Dann, so die Hoffnung, haben auch die beiden Zusatztreffen zu den erweiterten Themen stattgefunden.

© 320°/ek | 25.01.2016

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