Geplanter Verkauf

Nach über zwei Jahren Streit, einem Betriebsverbot und diversen Auflagen für den Anlagenbetrieb geben die Inhaber des Kunststoffaufbereiters Eu-Rec auf. Sie wollen die Firma im Trierer Hafen verkaufen. Interessenten gebe es reichlich.

Eu-Rec-Inhaber geben auf


Seit Ende Juni läuft der Betrieb des Trierer Kunststoffaufbereiters Eu-Rec ohne Beanstandungen, doch die vergangenen zwei Jahre haben bei den Inhabern, dem Ehepaar Willi und Simone Streit, Spuren hinterlassen. So stark, dass sie nun den Betrieb nach einem Bericht der Zeitung Trierer Volksfreund verkaufen wollen. „Ich hatte ursprünglich den Plan, die Firma an meinen Sohn zu übergeben“, sagte Willi Streit der Zeitung. „„Aber inzwischen bin ich der Meinung, dass ich ihm damit keinen Gefallen tun würde.“

Die Auseinandersetzung zwischen Anwohnern, Eu-Rec und der Genehmigungsbehörde SGD Nord dauert mittlerweile seit Juni 2014. Seither hatten Anwohner immer wieder über Geruchsbelästigungen aus der Behandlungsanlage von Eu-Rec geklagt. Die Geruchsimmissionen stammten aus dem zunehmenden Einsatz von Folien aus der DSD-Sammlung, die vergleichsweise stark mit organischen Stoffen verschmutzt waren. Die Genehmigungsbehörde hatte daraufhin von Juni bis September 2015 ein Betriebsverbot ausgesprochen.

Im Frühjahr dieses Jahres ging die Auseinandersetzung nach neuen Beschwerden über Geruchsbelästigungen weiter. Die SGD Nord ordnete daraufhin die unverzügliche Instandsetzung der Filteranlage an. Darüber hinaus durfte die Abfallentsorgungsanlage nur mit vorgewaschenem Material und ohne Nutzung der Folienwaschanlage betrieben werden. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte der Streit, als die SGD Nord die Wiederaufnahme den Normalbetrieb zwar zuließ, die Genehmigung aber an die Bedingung knüpfte, dass ein neuer Betriebsleiter die Verantwortung übernimmt.

200.000 Euro Beratungskosten

Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist, dass die Anlage im Jahr 2015 an 104 von 330 Betriebstagen stillstand, wie der Trierer Volksfreund berichtet. Allein die technische und rechtliche Beratung habe bislang 200.000 Euro gekostet. Davon hat das Ehepaar Streit offenbar genug – Willi und Simone Streit wollen die Firma mit 30 Mitarbeitern verkaufen.

An wen ist noch offen. Aber aus ihrer Sicht dürfte es einige Interessenten geben. „Das Interesse an verarbeitenden Betrieben wie dem unseren ist hoch“, betont Streit. In Frage kämen nicht nur Unternehmen wie Remondis, sondern auch chinesische Holdings und Hedgefonds. Auch sie würden in Zukunftsmärkte investieren.

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