Aufbereitung von Edelmetallschrott

Der Technologiekonzern Heraeus wird den Plasmaschmelzofen von Hensel übernehmen. Beide Unternehmen haben am vergangenen Freitag einen langfristigen Kooperationsvertrag geschlossen. Heraeus will sich dadurch den Zugang zu neuen Edelmetallrecyclingströmen sichern.

Heraeus übernimmt Hensel-Plasmaschmelzofen


Die beiden Firmen Heraeus und Hensel Recycling GmbH haben am vergangenen Freitag (16. Dezember) einen langfristigen Kooperationsvertrag zur Aufbereitung von Edelmetallabfällen abgeschlossen. Demnach wird Heraeus den zu Hensel gehörenden Plasmaschmelzöfen in Karlstein übernehmen und dort die von Hensel Recycling eingesammelten Edelmetallschrotte recyceln.

„Die getroffene Vereinbarung stärkt die Kernkompetenzen beider Unternehmen“ sagt André Christl, Präsident von Heraeus Metal Management. „Heraeus sichert sich langfristig den Zugang zu neuen Edelmetallrecyclingströmen und baut durch die neue Plasmatechnologie seine weltweit führende Stellung in der Verarbeitung von Platingruppenmetallen weiter aus.“

„Wir freuen uns über die Kooperation mit Heraeus“, betont Clemens Hensel, Miteigentümer der Hensel Recycling GmbH. „Hensel Recycling ist heute schon einer der größten Recyclingspezialisten von Automobilkatalysatoren. Wir haben den Schmelzprozess aufgebaut und in den regelmäßigen Recyclingbetrieb überführt. Die industrielle Weiterentwicklung wird Heraeus jetzt zielstrebig vorantreiben. Mit dieser Kooperation erfüllen wir daher eine wichtige Voraussetzung für weiteres Wachstum.“

Fokus auf Auto-Katalysatoren

Der Plasmaschmelzofen ist auf die Rückgewinnung von Platingruppenmetallen aus Abgaskatalysatoren ausgelegt und „der einzige dieser Art“ in Kontinentaleuropa, wie Heraeus hervorhebt. Die Schmelze wird energieeffizient und emissionsarm mit einem elektrischen Plasma betrieben. Der Plasmaschmelzofen dient vor allem zur Aufbereitung der Keramikträger (Monolithe) von Autoabgaskatalysatoren. Diese enthalten in der Regel 2-3 Gramm Platingruppenmetalle pro Kilogramm Keramik.

Das keramische Mahlgut wird dabei mittels Plasmaschmelze bei Temperaturen von weit über 1000 °C in Sammlermetall und Schlacke getrennt. Dabei wird das Ausgangsmaterial nahezu vollständig recycelt. Das aufkonzentrierte edelmetallhaltige Sammlermetall wird anschließend innerhalb des Heraeus Edelmetallkreislaufs weiter aufbereitet bis zu den Feinmetallen.

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