Marktbericht für Edelmetalle

Der Goldpreis hat in der vergangenen Woche nochmals nachgegeben. Eine ähnliche Entwicklung ist für Silber zu beobachten. Der Preis für Palladium setzt unterdessen seinen Aufwärtstrend fort. Der wöchentliche Marktbericht für Edelmetalle.

Korrektur für Goldpreis


Von Sonia Hellwig und Florian Richard, Heraeus Metals Germany GmbH & Co. KG.

US-Wirtschaftsentwicklung könnte Gold unter Druck setzen

Der Goldpreis setzt seine Konsolidierung fort und fiel am vergangenen Donnerstag in einem insgesamt eher ruhigen Marktumfeld bis auf 1.310,50 US-Dollar/oz. Das Metall ging mit 1.323 US-Dollar/oz ins Wochenende und verbuchte damit den zweiten Wochenverlust in Folge.

Von der EZB-Zinsentscheidung gingen nur wenige Impulse auf das Metall aus. Die Zentralbank ließ – wie schon zuvor die Bank of England – den Leitzins unverändert. Der niedrigere Preis führte zu einem leichten Rückgang von Altgoldverkäufen – sowohl in Asien wie auch in Europa.

Charttechnische Unterstützung sollte der Goldpreis in den kommenden Tagen erneut um 1.310 US-Dollar/oz erhalten, während ein erster Widerstand bei 1.335 US-Dollar/oz liegt. Der im Juni installierte Aufwärtstrend ist ungeachtet der zwischenzeitlichen Korrektur noch intakt und unter diesen Umständen schließen wir mittelfristig eine Erholung nicht aus.

Diese Woche werden die Impulse für den Markt einmal mehr von den Zentralbanken in USA und Japan ausgehen. Während wir für diese Treffen keine Zinsschritte erwarten, könnte von entsprechenden Kommentaren zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung in den USA Druck auf den Goldpreis ausgehen.

Auch Silber mit leichter Preiskonsolidierung

Der Silberpreis konsolidierte sich vergangene Woche auf wieder deutlich unter 20 US-Dollar/oz und ging dabei rund 3 Prozent zurück. Druck auf den Preis kam von steigenden Zinserwartungen aufgrund überraschend guter Konjunktur- und Inflationsentwicklung in den USA.

Aus China kamen hingegen erfreuliche Nachrichten: Die Silber Importe des ersten Halbjahres lagen um mehr als 6 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums und die Konjunkturdaten waren überraschend positiv.

Die ETF Bestände verharren auf Allzeithöchstständen. Charttechnisch besteht nun Unterstützung bei 19,20 US-Dollar/oz und Widerstand bei 19,86 US-Dollar/oz. Nach den immensen Kursgewinnen in kurzer Zeit besteht nun die Gefahr weiterer kurzfristiger Konsolidierung.

Platin: Richtung aufgrund fehlender Impulse unklar

Platin verlor im Laufe der Woche zwar kurzfristig an Wert, konnte sich jedoch gegen Ende der Woche wieder bei 1.100 US-Dollar/oz etablieren. Der 200 Tage gleitende Durchschnitt bei 1.127 US-Dollar/oz könnte anvisiert werden, ein Abprallen ist jedoch vorerst zu erwarten.

Ansonsten fehlen jedoch leider weitere Impulse, die die Bahn für eine größere Richtungsveränderung frei machen würden. Die Net long Nymex Positionen stiegen auf 2.36 Moz, der höchste Stand seit August 2014. Die Platin-Schwamm-Prämie blieb gegenüber der Vorwoche unverändert.

Die industrielle Nachfrage bleibt weiter zurückhaltend, gute Autoverkäufe unterstützen jedoch die Nachfrage. Das alles steht vor dem Hintergrund, dass Platin 2016 rund 25 Prozent an Wert zulegen konnte, dies trotz zum Teil steigender Verfügbarkeit aus der Primärproduktion. Anglo American Platinum (Amplats) berichtet für das 2. Quartal im Vergleich zum 1. Quartal nahezu von einer Verdoppelung der verkauften Mengen – von 413.000 ozs auf 808.000 ozs. Im Vorjahresvergleich des 2. Quartals entspricht das immer noch einem Anstieg von 27 Prozent.

Die gestarteten Lohnverhandlungen in Südafrika zeigen noch keine Tendenzen. Es wird weiterhin jedoch davon ausgegangen, dass es bei einem friedlichen Verlauf bleibt, auch wenn die Vorstellungen der Association of Mineworkers and Construction Union (AMCU) sehr ambitioniert erscheinen.

Palladium im Aufwärtstrend

Palladium hat diese Woche seinen Aufwärtstrend fortgesetzt und ging dabei kontinuierlich von Kursen um 630 US-Dollar/oz zu Wochenanfang bis auf ein Niveau um 685 US-Dollar/oz. Das Metall ist dabei recht mühelos durch den Widerstand bei 665 US-Dollar/oz gelaufen. Damit konnte Palladium im Wochenverlauf ca. ca. US-Dollar 50 zulegen. Kurse von über 680 US-Dollar/oz wurden das letzte Mal Ende Oktober 2015 notiert.

Haupttreiber für Palladium sind aktuell die guten Automobil-Verkaufszahlen in China, über die wir bereits letzte Woche berichtet hatten. Die Palladium-Schwammprämie blieb unverändert zur Vorwoche.

Rhodium ohne neue Impulse; Ruthenium unverändert ohne Bewegung und Iridium kommt in Bewegung

Für Rhodium war es eine relativ unspektakuläre Woche ohne nennenswerte Preisveränderungen und daher leider ohne weitere Richtungsvorgaben. Die Seitwärtsbewegung bleibt weiterhin bestehen, die höheren Preisniveaus in Pt und Pd konnten das Metall nicht aus seiner Lethargie reißen, obwohl die Umsätze insgesamt auf einem guten Niveau gewesen sind.

Ruthenium ist weiterhin auf einem gleichbleibenden Niveau ohne entscheidende Tendenzen in die eine oder andere Richtung. Hier scheint der Preis zurzeit in Stein gemeißelt.

Iridium kommt wieder in Bewegung. Die Nachfrage ist weiterhin sehr gut und lässt den Preis erneut ansteigen. Die Verkäufer halten sich jedoch bisher, mit der Hoffnung auf noch weitere Preiserhöhungen, mit größeren Mengen zurück. Die Aussichten sind aber, trotz der Urlaubszeit, weiterhin sehr gut und bei anhaltender Nachfrage sollte der Preis durchaus noch etwas Potenzial nach oben haben.

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