Geplanter Pilotversuch

Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) sucht nach neuen Wegen, Elektroaltgeräte optimaler zu verwerten. Dazu wurde vergangene Woche ein neues Forschungsvorhaben gestartet. Ziel ist es, ein neues Sammelsystem zu etablieren.

SRH will mehr Elektroaltgeräte erfassen


Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) will erklärtermaßen mehr Elektroaltgeräte sammeln, wiederverwenden und verwerten. In den kommenden vier Jahren soll dazu ein Pilotversuch für ein neues Sammelsystem durchgeführt werden. Das Projekt wird innerhalb des EU-Forschungsvorhaben ‚FORCE‘ mit 1,5 Millionen Euro gefördert. Die SRH steuert 660.000 Euro bei.

‚FORCE‘ wurde am 15. September aus der Taufe gehoben. Die Gesamtfördersumme liegt bei 11,3 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen nach dem Willen der EU Kommunen in die Lage versetzt werden, neue Konzepte zur Abfallvermeidung und -behandlung für die Stoffströme Kunststoff, Biomasse, Elektroaltgeräte und Holz zu entwickeln.

Insgesamt sind 21 nationale und internationale Partner an dem Projekt beteiligt. Während Gesamtprojektleiter Kopenhagen sich hauptsächlich mit Kunststoffabfällen, Lissabon mit Bioabfällen und Genua mit Holzabfällen beschäftigt, fokussiert Hamburg auf Elektroabfälle. Partner der SRH sind die Senatskanzlei, die HafenCity Universität, die Hochschule für angewandte Wissenschaften, die Consist ITU Environmental Software und der Kupferkonzern Aurubis.

Kundenfreundlichere Sammelstellen

Die SRH plant unter anderem ein Portal oder eine App einzurichten, damit Bürger bestehende Repair-Cafés oder Reparaturbetriebe leichter finden. Darüber hinaus will der öffentlich-rechtliche Entsorger sein Sammelsystem für elektronische Kleingeräte optimieren und in einem Pilotversuch ein neues System eruieren. Bisher gibt es in Hamburg 120 Depotcontainer für diesen Strom. „Genaue Pläne haben wir noch nicht. Künftig wollen wir aber Elektroabfälle wie Musikanlagen, elektrische Zahnbürsten, MP3-Player, Computer und eventuell Handys besser und näher am Kunden erfassen“, sagt Stefan Lübben von der Stadtreinigung Hamburg.

Bei entsprechender Eignung sollen die gesammelten Elektroaltgeräte dann aufgearbeitet und zum Verkauf angeboten werden, etwa in Pop-up-stores in der Fußgängerzone oder in Second-Hand-Läden. Vorbild könnt laut Lübben die SRH-Gebrauchtwarenkaufhäuser ‚Stilbruch‘ sein. Dort werden gebrauchte Möbel angeboten. Ungeeignete Altgeräte würden zerlegt und gingen den Recyclingpfad.

Neben Elektroabfällen sollen im kleineren Rahmen auch die Stoffströme Kunststoff, Biomasse und Holz näher untersucht werden. Hierfür hat die Stadtreinigung Hamburg kleinere Demonstrationsvorhaben vorgesehen.

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