Projekt zu teuer

Aus der geplanten Mineralstoff-Deponie in Schalkholz wird vorerst nichts. Die federführenden Unternehmen beteuern, dass der Müllskandal im Vorfeld nichts mit der Entscheidung zu tun hat. Das Projekt sei nicht wirtschaftlich. Andere Standorte könnten nun geprüft werden.

Vorerst keine Deponie in Schalkholz


Der Zementhersteller Holcim und das Entsorgungsunternehmen Otto Dörner legen ihre Pläne auf Eis, eine Mineralstoffdeponie in einer ehemaligen Kiesgrube in Schalkholz im Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein, zu errichten. Geplant war dort eine oberirdische Ablagerungsstätte für mineralische Abfälle der Deponieklasse 2 mit einer Kapazität von 2,2 Millionen Kubikmetern. Das Projekt sei nicht wirtschaftlich, heißt es in einer Mitteilung beider Unternehmen. Außerdem habe man rechtliche, hydrologische und ökologische Faktoren berücksichtigt.

„Natürlich waren die Fehler, die dort passiert sind, nicht hilfreich, um vor Ort das Vertrauen der Politik und der Anwohner für ein neues Projekt zu gewinnen“, wird Sven Großterlinden, Geschäftsführer der Holcim Beton und Zuschlagstoffe GmbH, zitiert. Um den Standort hatte es im Vorfeld heftige Diskussionen gegeben. Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass auf dem Gelände mehr als 54.000 Tonnen Teerbrocken, Bauschutt und Kunststoff illegal abgeladen worden waren. Die geplante Deponie war zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal beantragt.

Jörn Klimant, Landrat im Kreis Dithmarschen, begrüßt die Entscheidung: „Aufgrund der Gefahren für Grund- und Trinkwasser in diesem sensiblen geologischen Bereich Dithmarschens haben wir uns sehr frühzeitig öffentlich gegen mögliche Deponiepläne gestellt.“

Widerstand gegen neue Deponiepläne

Für die beiden Unternehmen Holcim und Otto Dörner ist die Aufgabe des Standortes Schalkholz aber keine grundsätzliche Absage an das gemeinsame Projekt. Dass sich die Kiesgrube in Schalkholz auf absehbare Zeit wirtschaftlich nicht als Standort für eine Mineralstoffdeponie rechnet, bedeute nicht, dass man die Idee einer Mineralstoffdeponie grundsätzlich ad acta lege, heißt es in ihrer Mitteilung.

Bedarf für zusätzliche Deponieflächen gibt es in Schleswig-Holstein offenbar genug. Eine Studie der u.e.c Berlin im Auftrag des Landes kam Ende 2014 zu dem Schluss, dass es in Schleswig-Holstein in den kommenden Jahren nötig wird, Kapazitäten insbesondere für DK I-Deponien auszubauen. In der Region um Dithmarschen gibt es demnach bislang keinerlei regionale Entsorgungsmöglichkeit.

Doch Landrat Klimant stellt sich bislang gegen etwaige Deponiepläne in seiner Region. In einer Mitteilung heißt es, dass das u.e.c.-Gutachten „nicht nur von meinen Experten im Kreishaus inhaltlich angezweifelt“ wird. „Sollten die Projektpartner Holcim und Otto Dörner nach anderen Standorten Ausschau halten, kann dies aus meiner Sicht nur eine Suche sein, die sich auf das gesamte Landesgebiet, unter Berücksichtigung der besonderen geologischen Rahmenbedingungen, erstreckt“, so Klimant.

 

320°/db

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