Edelstahlmarkt

Die europäische Edelstahlbranche hat sich schlechter entwickelt als gehofft. Im laufenden Jahr wird die Nachfrage abermals rückläufig sein. Einziger Trost: 2012 war es noch schlechter.

Geplatzte Hoffnungen


Anfang dieses Jahres standen in der Edelstahlbranche alle Zeichen auf eine positive Entwicklung. „Jeder erwartete steigende Preise und eine endlich mal erfolgreiche Zeit“, sagte Frank Wäckerle von Cronimet Ferroleg im Mai im „World Mirror für Edelstahl und Speziallegierungen“ des Bureau of International Recycling (BIR). Doch nach zwei Wochen zerplatzten diese Hoffnungen.

Nachdem die Edelstahlverarbeiter bereits im Dezember größere Mengen an Schrott geordert hatten, und die Auftragseingänge für den Januar auf einem sehr hohen Niveau lagen, war die Hoffnung auf ein endlich gutes Jahr nicht unberechtigt. Dann aber kam es ganz dicke: ein weltweiter Rückgang beim Absatz neuer Autos, ein Einbruch beim Nickelverbrauch, gedämpfte Edelstahlnachfrage in China und Überkapazitäten bei der Edelstahlproduktion, die an langfristige Verluste bei den meisten Stahlwerken gekoppelt sind. Es klingt schon sehr lakonisch, wenn Wäckerle im BIR-World Mirror schreibt, dass die mangelhafte Schrottverfügbarkeit der mangelnden Schrottnachfrage entgegenwirkt.

Dabei fallen die aktuellen Daten und Prognosen der großen Metallverbände zur Entwicklung der Edelstahlnachfrage sehen durch die Bank gut bis erfreulich aus. Auch der Statistikguru der Edelstahlbranche Markus Moll konnte bei der BIR-Frühjahrstagung Ende Mai in Shanghai von einem Nachfragewachstum berichten. Laut des Geschäftsführers von Steel & Metals Market Research soll sich die Nachfrage in diesem Jahr voraussichtlich verdoppeln. Moll prognostizierte bei der Sitzung der BIR-Edelstahlsparte einen Bedarfsanstieg um 4 Prozent. Im vergangenen Jahr lag die Wachstumsrate bei 2 Prozent.

Den größten Nachfragesprung nach oben wird vermutlich China schaffen. Moll erwartet, dass China 7 Prozent mehr Edelstahl nachfragen wird. Europa dagegen werde einen weiteren Nachfragerückgang um 1 Prozent verbuchen. Immerhin eine leichte Verbesserung, denn 2012 fiel der Edelstahlkonsum im Jahresvergleich um 4 Prozent niedriger aus.

Der einzige Wachstumsmarkt, was Edelstahlschrott angeht, ist derzeit Indien. Hier fällt weltweit gesehen am meisten Edelstahlschrott an. Auch in den USA ist der Edelstahlmarkt in einer guten Verfassung. Für das erste Quartal meldete Barry Hunter von Hunter Alloys im BIR-World-Mirror einen Anstieg der Produktion von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die meisten Marktanalysten erwarteten für das Gesamtjahr 2013 eine Steigerung von um die 6 Prozent. Somit wird der allgemeine Bedarf an Schrott weiter wachsen.

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