Regierungsentscheidung

China macht seine Drohung wahr: In einem Schreiben an die Welthandelsorganisation WTO hat das Land gestern mitgeteilt, dass ab Jahresende ein Importverbot von mehreren Abfallarten gelten wird. Betroffen sind vor allem Kunststoffabfälle.

China schränkt Abfallimporte drastisch ein


Was in der Branche schon länger befürchtet wurde, ist nun eingetreten: China will ab kommendem Jahr die Abfallimporte drastisch einschränken und zum großen Teil verbieten. Gestern (18. Juli) hat die chinesische Regierung die Welthandelsorganisation WTO über das geplante Importverbot informiert. China sieht sich zu diesem Schritt genötigt, da immer größere Mengen an stark verschmutzten, gefährlichen und unbrauchbaren Abfällen eingeführt wurden.

Vom dem Verbot sind offenbar 24 Abfallarten betroffen, darunter Kunststoffabfälle aus PET, PVC, Polyethylene and Polystyrene, gemischtes Altpapier, Alttextilien sowie Asche und Schlacke aus der Stahlproduktion.

In einer ersten Reaktion zeigte sich der US-Recyclingverband ISRI entsetzt: Das Verbot sei für die weltweite Recyclingbranche verheerend und würde alleine in den USA den Verlust von mehreren tausend Arbeitsplätzen bedeuten. Der Verband geht davon aus, dass zahlreiche Recyclingbetriebe schließen müssten. ISRI hat sich nach eigenen Angaben bereits an das US-Wirtschaftsministerium gewandt.

Im vergangenen Jahr hat China rund 7,3 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle importiert. Damit vereint die Volksrepublik rund 60 Prozent aller weltweit exportierten Kunststoffabfälle auf sich. Der weltweite Export von Kunststoffabfällen beläuft sich auf rund 12,3 Millionen Tonnen.

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