Neue Studie
Ein neues Stoffstrombild für Kunststoffe zeigt erstmals auch die Mengen der Erzeugung und Verarbeitung von Recyclaten. Demnach werden 12,3 Prozent der Kunststoffverarbeitungsmenge durch Recyclate gedeckt. Zugleich werden aber die meisten Kunststoffabfälle immer noch verbrannt.
Anteil der Kunststoff-Recyclate liegt bei 12,3 Prozent
In Deutschland beläuft sich der Anteil an Recyclaten für die Kunststoffverarbeitung auf 12,3 Prozent. Das entspreche einer eingesetzten Menge von 1,8 Millionen Tonnen Recyclaten, heißt es in einer Mitteilung mehrerer Branchenverbände. Die Verbände, darunter der BDE, bvse, AGPU und BKV, haben ein Stoffstrombild für Kunststoffe in Auftrag gegeben, das neben der Produktion von neuen Kunststoffen erstmals auch detailliert die Mengen der Erzeugung und Verarbeitung von Recyclaten ermittelt.
„Das Ergebnis zeigt, dass Recyclingkunststoffe immer mehr zu einer Alternative werden und wichtiger Rohstoff für neue Kunststoffprodukte sind“, erklären die Branchenverbände. Die Recyclate würden in allen Anwendungsbereichen eingesetzt, so unter anderem in hoch technischen Anwendungen wie dem Fahrzeugbau oder dem Elektro/Elektronikbereich. Verstärkt kämen die Recyclate auch in der Landwirtschaft (ca. 35 Prozent) zu Einsatz. Weitere Einsatzbereiche seien die Bauwirtschaft (ca. 21 Prozent) und die Verpackungsindustrie (ca. 9 Prozent).
Im Detail liefert das Stoffstrombild folgende Zahlen zur Kunststofferzeugung, -verarbeitung und -verwertung:
- In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 21,8 Millionen Tonnen Kunststoff erzeugt. Zur Herstellung von Kunststoffprodukten wurden 14,4 Millionen Tonnen eingesetzt.
- Die Kunststoffabfallmenge betrug 2017 rund 6,2 Millionen Tonnen. Der Anteil der Post-Consumer Abfälle beträgt dabei 5,2 Millionen Tonnen. Davon wiederum entfallen rund 3,1 Millionen Tonnen auf Verpackungen.
- Mehr als 99 Prozent der Kunststoffabfälle wurden wie folgt verwertet: 46,5 Prozent werkstofflich, ein Prozent rohstofflich und 52 Prozent energetisch.
- Die werkstoffliche Verwertung erreichte im Jahr 2017 mit ca. 2,8 Millionen Tonnen ihren bisher höchsten Wert. Im Vergleich zu 2015 bedeutet das eine Steigerung um 5,9 Prozent. Hierzu trug vor allem das zunehmende Recycling von Post-Consumer-Abfällen bei.
- Die energetisch verwertete Menge an Kunststoffabfällen blieb im Vergleich zu 2015 relativ stabil. Die Menge betrug ca. 3,2 Millionen Tonnen nach 3,1 Millionen Tonnen im Jahr 2015. Auch der Anteil der Ersatzbrennstoffe blieb relativ stabil (rund 18 Prozent der Kunststoffabfälle insgesamt bzw. 20 Prozent bei Post-Consumer Abfällen).
- Der Output von Recyclat insgesamt beträgt 1,88 Millionen Tonnen. Dies entspricht ca. 30 Prozent in Bezug auf die Kunststoffabfallmenge. Davon werden 1,76 Millionen Tonnen in Deutschland zur Herstellung von Kunststoffprodukten eingesetzt.
© 320° | 11.10.2018