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Weniger Kunststoff und mehr Verpackungen aus recyceltem Material - Deutschlands größter Drogeriemarkt dm will nachhaltiger werden. Auch bei den Produkten.

Drogeriekette dm investiert in innovative Verpackungs-Materialien


Bei der Drogeriemarktkette dm steht das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf der To-do-Liste.  Schon im vergangenen Jahr hatte dm das sogenannte Recyclatforum initiiert, dem insgesamt 29 Händler, Verpackungshersteller und Entsorger – darunter Veolia, Interseroh, BellandVision und Kunststoff Recycling Grünstadt – angehören.

Das Forum hat sich zum Ziel gesetzt, den Recyclinganteil in ihren Produkten signifikant zu erhöhen. Dazu fordert das Forum unter anderem die Einführung von insgesamt drei Recyclat-Qualitäten, also nicht nur solche, die den Qualitätsstandard „lebensmitteltauglich“ erfüllen, sondern auch zusätzliche Standards für Kosmetik und Reinigungsmittel. Darüber hinaus arbeiten sie derzeit an einem gemeinsamen Zeichen, dass den Verbrauchern die Recyclat-Anteile der Produkte am Regal aufzeigen soll.

Nachhaltige Sortimentsprodukte

Auch im Sortiment will dm nachhaltiger werden. Neben Bio-Produkten und Natur-Textilien will der Branchenprimus verstärkt Artikel aus nachwachsenden Rohstoffen anbieten. In diesem Jahr hat der Drogeriemarkt eine „vegane Holzzahnbürste“ ins Regal gebracht. Das Holz hierfür kommt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in der Schweiz. Durch die Belieferung aus dem deutschen Nachbarland würden Transportwege verkürzt und damit Ressourcenressourcen eingespart, hieß es am Donnerstag (25. April) bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen in Karlsruhe.

In Bezug auf die verwendeten Rohstoffe hatte dm in den vergangenen Jahren weiter an der Entwicklung nachhaltiger Alternativen gearbeitet. So wurden zu Beginn des Jahres bei mehr als 80 Balea-Produkten die Rezepturen angepasst, sodass bei gleichbleibender Qualität und Sicherheit keine synthetischen Polymere mehr verwendet werden. „An weiteren Rezepturumstellungen wird gearbeitet“, hieß es.

„Wir möchten das Sortiment so gestalten, das es den Bedürfnissen und Wünschen aller dm-Kunden entspricht – denn nicht jeder Kunde möchte eine Holzzahnbürste kaufen“, sagte Kerstin Erbe, dm-Geschäftsführerin für Produktmanagement. „Deshalb entwickeln wir bei unseren Pioniermarken, wie alverde Naturkosmetik, Innovationen, die wir dann auch auf andere Marken adaptieren können. Kunden finden daher neben der herkömmlichen Plastikzahnbürste auch Alternativen. Grundsätzlich gilt aber, dass die Produkte dabei möglichst kurze Produktions- und Rohstoffwege aufweisen.“



Insgesamt werden nach dm-Angaben 80 Prozent der Eigenmarken in Deutschland und „im näheren EU-Umland“ produziert. Das stärkste Wachstum erzielte die Drogeriemarktkette im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2018/19 im Ausland (plus acht Prozent). Besonders gut lief es in Italien, Rumänien, Tschechien und Serbien. dm-Eigenmarken gibt es auch in China und seit Jahresbeginn zudem in Südkorea.

Der Konzernumsatz von dm belief sich im Geschäftsjahr 2017/18 auf 10,7 Milliarden Euro. Davon entfielen 8,1 Milliarden Euro auf den deutschen Markt. In Europa besitzt dm 3.623 Filialen, in Deutschland 1.977.

 

© 320°/dpa | 25.04.2019
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