Bilanz 2020

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hat ihren ersten Bericht zum Außenhandel von Stahlschrott veröffentlicht. Künftig werden die Zahlen jährlich aktualisiert. Der Sekundärrohstoff werde in Zukunft eine größere Rolle spielen, heißt es zur Begründung. Dafür brauche es genaue Kennzahlen.

WV Stahl veröffentlicht Zahlen zum Stahlschrott­markt


Für die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) ist die Verfügbarkeit von Stahlschrott ein entscheidender Faktor auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stahlindustrie. Um die Entwicklung der Kennzahlen in den Kategorien Produktion, Schrottaufkommen und Verwendung sowie Außenhandel besser im Blick zu haben, hat die Vereinigung erstmals die Publikation „Stahlschrott-Außenhandel: Statistischer Bericht 2021“ veröffentlicht. Sie soll künftig jährlich zum vierten Quartal aktualisiert werden.

Besonders mit Blick auf die Umstellung auf wasserstoffbasierte Technologien wird die Elektrostahlroute (EAF) künftig eine größere Rolle spielen, glaubt die WV Stahl. „Vor dem Hintergrund globaler Anstrengungen zur Klimaneutralität und CO2-Einsparung rücken Fragen nach der Verfügbarkeit von Stahlschrott immer stärker in den Fokus“, betont der Wirtschaftsverband.

Während in der EU im vergangenen Jahr 43 Prozent des Stahls über die Elektrostahlroute produziert wurde, lag der weltweite Anteil bei 26 Prozent. In Deutschland lag die Quote bei 32 Prozent. Kritisch sieht die WV Stahl dabei, dass zunehmend Material aus der Europäischen Union in Drittländer abfließt. Lagen die Netto-Exporte 2015 noch bei 3,9 Millionen Tonnen, stieg dieser Wert 2020 auf 13,4 Millionen Tonnen. Ein Großteil des Stahlschrotts geht dabei in die Türkei (67 Prozent).

Prognosen zufolge dürfte sich die Stahlschrottverfügbarkeit in Zukunft deutlich steigern: So geht der weltweite Stahlverband Worldsteel davon aus, dass die globale Stahlschrottverfügbarkeit im Jahr 2030 etwa eine Milliarde Tonnen und im Jahr 2050 rund 1,3 Milliarden Tonnen erreichen wird. Mehr als 1,5 Tonnen Eisenerz und mehr als 0,65 Tonnen Kohle je Tonne werden laut WV Stahl durch das Recycling eingespart. Aufgrund von Langlebigkeit und Recycling seien rund 84 Prozent des jemals weltweit produzierten Stahls immer noch im Einsatz.

320°/ek

Mehr zum Thema
Chemisches Recycling: 40 Anlagen in Betrieb, über 100 in Planung
Hoffnungsschimmer für deutsche Wirtschaft
Thyssenkrupp Steel verkauft Anteile an Energieunternehmen
Tarifstreit bei SRW spitzt sich weiter zu
Neue Kennzeichnung für CO2-armen Stahl
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Batteriepaket der Raumstation ISS schlägt in Wohnhaus ein
Neue Marke: Heraeus bietet Produkte aus recycelten Edelmetallen an
Alternative Papiersorten: Wie gut sind die Top Ten wirklich?