Flexible Verpackungen

Covestro hat ein Verfahren entwickelt, mit dem mehrschichtige Verpackungen recycelbar werden könnten. Das Trennmittel besteht aus natürlichen Inhaltsstoffen und soll erstmals Ende Oktober vorgestellt werden.

Covestro „entklebt“ PU-Klebstoff


Es gibt nicht viel, was nicht mit Polyurethan-Klebstoff miteinander verbunden werden kann. Die Auto- und Luftfahrtindustrie nutzt den Hochleistungskleber ebenso gerne wie Tischler und Schreiner – und auch bei der Herstellung von flexiblen Verpackungen aus Multimaterial-Laminaten wie Chipstüten sind sie nicht wegzudenken. Nur am Ende der Nutzungsphase, wenn es um das Recycling geht, wird die große Klebkraft zum Nachteil, weil dann einzelne Materialien nicht mehr getrennt werden können und das Material verbrannt werden muss.

Der Kunststoffhersteller Covestro hat nun aber ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die laminierten Folien trennen lassen – und so ein Recycling der einzelnen Materialien möglich werden könnte. Bei dem Verfahren schwächt laut Covestro ein spezielles Trennmittel gezielt die Klebfestigkeit des PU-Klebstoffs. Wie der Konzern erklärt, bestehe das Trennmittel ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen und Wasser und sei daher sehr nachhaltig.

Bei dem Verfahren, der sogenannten Debonding-Technologie, kommt auch Wärme mit ins Spiel. „In unserem Labor haben wir eine Reihe verschiedener Möglichkeiten geprüft und einen Weg gefunden, PU-geklebte Schichten in einer vergleichsweise milden Umgebung mit einer Kombination aus Wasser, natürlichen Substanzen und Wärme zu trennen“ erklärt Covestro. „Die getrennten Einzelstoffe können anschließend den entsprechenden Recyclingströmen zugeführt werden, um hochwertigere Rezyklate zu erzeugen.“

Details zu dem Verfahren wollte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage von 320° noch nicht mitteilen. Covestro will die Technologie Ende Oktober auf der K 2022-Messe in Düsseldorf erstmals vorstellen.

Die Ergebnisse beim Debonding von Multimaterial-Laminaten zeigten, dass diese Stoffe effektiv getrennt werden können, betont der Konzern. Covestro halte nun Ausschau nach „zukunftsorientierten Partnern in der Wertschöpfungskette“, um die Technologie in größerem Maßstab umzusetzen.

320°/mk

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