Sustainable Aviation Fuel

Drei Konzerne und zwei Institute wollen eine neue Prozesstechnologie für die Herstellung von SAF entwickeln. Als Basis dient grünes Methanol. Ziel ist ein nachhaltiger Drop-In-Flugkraftstoff.

Nachhaltiger Flugkraftstoff: Großkonzerne schließen sich zu Konsortium zusammen


Viel Zeit bleibt nicht mehr, wenn die europäischen Ziele für den vermehrten Einsatz von Sustainable Aviation Fuel SAF erreicht werden sollen. Nach dem Willen des EU-Parlaments soll die EU-Verordnung über nachhaltige Flugzeugtreibstoffe (ReFuel Aviation) künftig regeln, dass der Mindestanteil eines nachhaltigen Flugkraftstoffs, der auf EU-Flughäfen zur Verfügung gestellt werden muss, in spätestens drei Jahren 2 Prozent betragen muss. Bis 2040 soll dieser Anteil auf 37 Prozent und bis 2050 schließlich auf 85 Prozent ansteigen.

Die EU-Kommission will die Quoten ebenfalls erhöhen, ist aber weniger ehrgeizig: Sie schlägt eine schrittweise Erhöhung des Beimischungsanteils auf 32 Prozent bis zum Jahr 2030 und auf 63 Prozent bis 2050 vor.

Wie auch immer die finale Regelung ausfallen wird: Die Airlines benötigen künftig deutlich mehr nachhaltigen Flugkraftstoff. Vor diesem Hintergrund ist vor kurzem ein Konsortium gegründet worden, dass dieses Ziel verfolgt. Mitglieder des Konsortiums mit Namen „M2SAF“ sind die drei Konzerne BASF, Thyssenkrupp Uhde und OMV. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie das Prüflabor ASG sind Mitglied.

Ihr gemeinsames Ziel ist die Entwicklung einer neuen Prozesstechnologie, die eine selektive Herstellung von SAF ermöglicht, das bis zu 100 Prozent als Drop-In-Treibstoff verwendet werden kann. Der Produktionsprozess soll dabei nur minimale zusätzliche CO2-Emissionen verursachen und ein hohes Maß an Integrierbarkeit in bestehende Produktionsanlagen bieten.


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Basis der neuen Technologie soll nachhaltig erzeugtes Methanol aus CO2 und grünem Wasserstoff sein. Das Projekt umfasst neben der Katalysatorentwicklung, der Verfahrensentwicklung, der Anlagenintegration und des Entwurfs einer Demo-Anlage auch die techno-ökonomische und -ökologische Analyse sowie begleitende Unterstützung bei der Zertifizierung und Analyse der neuen Flugkraftstoffe.

„Wir freuen uns über das geballte Know-how und die Initiative der namhaften Industrieunternehmen im M2SAF Konsortium, die gemeinsam Innovation und Technologien vorantreiben wollen, um die Dekarbonisierung des Luftverkehrs und damit die Erreichung der Klimaziele unserer Bundesregierung effektiv zu unterstützen“, so Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. „Das Setting im Entwicklungsprojekt mit bereits bestehenden Industrieanlagen verspricht eine schnelle Realisierung des Projekts M2SAF und eine Skalierbarkeit der Produktion in den industriellen Maßstab. Das sind ausschlaggebende Faktoren, die unsere Transformation zur Klimaneutralität bestmöglich unterstützen können.“

Das Projekt ist auf 2,5 Jahre ausgelegt und wird vom Ministerium mit 3,1 Millionen Euro gefördert. BASF wird in dem Projekt die Katalysatorentwicklung und -bereitstellung übernehmen. Thyssenkrupp Uhde verantwortet unter anderem die Entwicklung der Technologie sowie das Design der Demoanlage einschließlich der Kostenermittlung einer kommerziellen Anlage. OMV wird sein Know-how für die Herstellung von SAF zur Verfügung stellen. Das DLR übernimmt die Aufgabe, die Zulassungsfähigkeit der erzeugten Treibstoffe zu bewerten. Das ASG schließlich wird den Kraftstoff vollständig charakterisieren.

320°/re

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