Anstelle von Erdgas

Lässt sich in einer Molkerei ohne Weiteres Erdgas durch Biogas ersetzen? Und welche Reststoffe eignen sich für die Biogasanlage? Eine Privatmolkerei lässt das prüfen. Die Ergebnisse könnten auf lebensmittelverarbeitende Betriebe übertragen werden.

Molkerei will Reststoffe für Biogasbetrieb verwenden


Um Milchprodukte herzustellen, benötigen Molkereien große Mengen an elektrischer und thermischer Energie. Dafür nutzen sie hauptsächlich fossile Energieträger, wie zum Beispiel Erdgas. Doch alternativ wäre auch die Nutzung von Biogas denkbar. Schließlich fallen in einer Molkerei und bei umliegenden Zulieferern jede Menge landwirtschaftliche Reststoffe an.

Ob die Umstellung tatsächlich möglich ist, untersucht die FH Münster im Forschungsprojekt „ReMolk“ am Beispiel der Privatmolkerei Naarmann aus Neuenkirchen. Ziel des Vorhabens ist es, ein Konzept zur dekarbonisierten Energieversorgung des Betriebs auf Grundlage der vorhandenen landwirtschaftlichen Reststoffe zu entwickeln. Die Blockheizkraftwerke der Molkerei sollen mit Biogas statt wie bisher mit Erdgas betrieben werden.

Anlagenkonzepte lassen sich übertragen

Konkret untersuchen die Wissenschaftler der FH Münster, welche Reststoffe während der Milchproduktion direkt in der Molkerei anfallen und ob und wie diese Stoffe energetisch verwertbar sind. „Im Umkreis von 60 Kilometern beliefern außerdem circa 200 landwirtschaftliche Betriebe die Privatmolkerei Naarmann mit Milch“, sagt Projektingenieur Jurek Häner. „Dabei fallen Gülle, Mist und pflanzliche Reststoffe an, deren Potenzial wir ebenfalls ermitteln wollen.“

Die Reststoffe der Molkerei und der Landwirtschaft könnten dann, so die Forschungsthese, in einer Biogasanlage vergoren werden. „Wir entwickeln die Anlagenkonzepte zwar konkret für Naarmann, sie können aber auch anderen Molkereien und lebensmittelverarbeitenden Betrieben einen Anreiz bieten, um sie zu übertragen und selbst umzusetzen“, sagt Häner.


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Das Forschungsprojekt ist auf zwei Jahre angelegt und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Für die FH Münster und Naarmann ist es nicht die erste Zusammenarbeit. Im Projekt „EnerMolk“ untersuchte die Fachhochschule bereits, wie sich das Abwasser der Molkerei für die Energiegewinnung nutzen lässt.

320°/re

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