Bioabfall

In der Dresdner Bioabfallvergärungsanlage der Energiekonzerns MVV wird CO2 nicht nur innerbetrieblich genutzt, sondern neuerdings auch im Betonrecycling eingesetzt. Die Folge: Die Vergärungsanlage ist zur CO2-Senke geworden.

MVV-Vergärungsanlage ist CO2-negativ


In der Bioabfallvergärungsanlage in Dresden-Klotzsche verarbeitet MVV rund 46.500 Tonnen kommunale Bioabfälle pro Jahr. Das bei der Vergärung entstehende Rohbiogas wird anschließend durch CO2-Abscheidung zu Biomethan aufbereitet, das in das regionale Erdgasnetz eingespeist und energetisch für die Strom- und Wärmeerzeugung genutzt wird. Gegenüber der reinen Kompostierung ohne energetische Verwertung würden so bereits jährlich über 10.000 Tonnen CO2 vermieden, rechnet MVV vor.

Seit 2021 hat MVV auch eine Lösung für das CO2, das real im Anlagenbetrieb entsteht. Das Kohlenstoffdioxid wird zum Teil abgeschieden und innerbetrieblich genutzt. Übrig blieben bislang rund 1.000 Tonnen CO2, für die es nun ebenfalls eine Lösung gibt. Das Gas werde vom Schweizer Unternehmen Neustark zu einer naheliegenden innovativen Speicheranlage transportiert und dort mittels eines Mineralisierungsprozesses permanent an Abbruchbetongranulat gebunden, erklärt MVV. Dadurch würden Treibhausgase der Atmosphäre dauerhaft entzogen und somit Negativemissionen geschaffen.

„Mit unserem Projekt in Dresden zeigen wir das ganze Potenzial von Bioabfallvergärungsanlagen auf: Zusätzlich zu ihrem Beitrag für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und die energetische Nutzung von Bioabfällen sind sie jetzt echte CO2-Senken“, sagt Technikvorstand Hansjörg Roll.

Wie der Energiekonzern ankündigt, sollen auch andere Unternehmensanlagen CO2-negativ werden. In Mannheim arbeitet MVV an einem Pilotprojekt, mit dem CO2 aus dem Rauchgas der Abfallverwertung und des Biomassekraftwerks auf der Friesenheimer Insel abgeschieden und genutzt werden soll. In einem späteren Großverfahren könnte so CO2 gespeichert und der Atmosphäre dauerhaft entzogen werden.

320°/re

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