Verbraucherumfrage

Die gestiegenen Lebenshaltungskosten wirken sich auf den Kauf nachhaltiger Produkte aus. Eine Verbraucherumfrage zeigt eine nachlassende Kaufbereitschaft. Doch es geht auch anders, wie die Discounter zeigen.

Finanzielle Sorgen dämpfen nachhaltigen Konsum


Die finanzielle Anspannung der Deutschen wirkt sich immer stärker auf ihre Konsumentscheidungen aus. Laut der Verbraucherumfrage „ConsumerSignals“ von Deloitte ist der Anteil der Verbraucher, die nachhaltige Produkte kaufen, von 59 Prozent im September 2021 auf nur noch 45 Prozent im September 2023 gesunken – ein Rückgang um fast ein Viertel.

„Obwohl das Bewusstsein für Klimawandel und Nachhaltigkeit wächst, sinkt der Anteil nachhaltiger Produktkäufe kontinuierlich“, sagt Egbert Wege, Partner und Lead Consumer Industry bei Deloitte. Ein Grund für die Zurückhaltung sind unter anderem die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Verbraucher müssten bei jedem Einkauf genau abwägen und entschieden sich oft für preiswertere Eigenmarken. Einige verzichteten sogar ganz auf bestimmte Produktgruppen.

Grafik: picture alliance/dpa-Infografik

Laut Deloitte ist nachhaltiger Konsum vor allem eine Frage des Preises, weniger des Einkommens. Das zeigten die Discounter: Sie konnten mit Bio-Produkten zuletzt ein Umsatzplus erzielen und sich so dem allgemeinen Rückgang des nachhaltigen Konsums entziehen. Etwa die Hälfte der Personen mit mittlerem oder hohem Einkommen hat in letzter Zeit nachhaltige Produkte gekauft, bei den Befragten mit geringem Haushaltsbudget sind es vier von zehn.

„Wenn Nachhaltigkeit in Zeiten angespannter Haushaltskassen einen höheren Preis bedeutet, sind die Erwartungen an die Qualität besonders hoch“, betont Wege. „Wichtige Stellschrauben für Handel und Konsumgüterhersteller sind transparente Kommunikation und Aufklärungsarbeit, um das Vertrauen in nachhaltige Produkte zu stärken und den Einzelnen vom Preis-Leistungs-Verhältnis zu überzeugen.“

Von denjenigen, die zuletzt nachhaltig eingekauft haben, gaben 18 Prozent an, Abstriche bei der Qualität gemacht zu haben. Dies betrifft vor allem die Bereiche Lebensmittel und Getränke sowie Bekleidung und Schuhe.

320°/re

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