Zahlen für 2023

Für die Stahlindustrie war 2023 ein schwaches Jahr. Vor allem die Produktion von Elektrostahl ist stark zurückgegangen. Der Branchenverband spricht von einer „sehr ernsten Lage“.

Stahlproduktion auf niedrigstem Stand seit 2009


Die Stahlproduktion in Deutschland erreichte im vergangenen Jahr mit 35,4 Millionen Tonnen einen historischen Tiefstand. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Produktion um 3,9 Prozent zurückgegangen, teilt die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit. Dies sei die niedrigste Produktionsmenge seit der Finanzmarktkrise 2009.

Der negative Trend hält bereits seit Anfang 2022 an. Auch im Dezember 2023 setzte sich der Rückgang der Rohstahlproduktion fort. Nach Verbandsangaben sank die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent. Im vierten Quartal 2023 lag die Produktion rund 5 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau.

Besonders stark ging die Elektrostahlproduktion zurück, die 2023 um fast elf Prozent auf 9,8 Millionen Tonnen sank. Damit wurde sogar der Tiefpunkt während der Finanzmarktkrise unterschritten. Damals lag die Elektrostahlproduktion bei 11,3 Millionen Tonnen.

Grafik: Wirtschaftsvereinigung Stahl

Eine schwache Baukonjunktur in Verbindung mit den hohen Strompreisen habe insbesondere bei der Elektrostahlproduktion deutliche Spuren hinterlassen, so die Wirtschaftsvereinigung. Aber auch die Oxygenstahlproduktion konnte sich im vergangenen Jahr nur auf niedrigem Niveau stabilisieren.

„Die Jahresbilanz der Stahlproduktion in Deutschland zeigt deutlich, dass die Lage für die Stahlindustrie – und hier insbesondere die Elektrostahlroute – sehr ernst ist“, sagt Hauptgeschäftsführerin Kerstin Maria Rippel. „Hier besteht nach wie vor dringender politischer Handlungsbedarf: Ganz akut bei den noch immer nicht wettbewerbsfähigen Stromkosten, die mit den seit Jahresbeginn verdoppelten Übertragungsnetzentgelten so hoch sind wie nie zuvor.“

Kerstin Maria Rippel | Foto: Wirtschaftsvereinigung Stahl

Ein weiteres Problem sei die Finanzierung der Klimaneutralität, deren Zukunft nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds ungewiss sei. Rippel betont die Notwendigkeit eines klaren politischen Konzepts für die Transformation der Stahlindustrie und die Dekarbonisierung Deutschlands. Die Stahlindustrie brauche ein klares politisches Konzept, wie der Weg zur Klimaneutralität nachhaltig finanziert werden soll.

320°/re

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