Dera-Bericht

An den hohen Preisen für Magnesium dürfte sich vorerst wenig ändern. Die weltweite Versorgungslage dürfte nach Einschätzung von Experten knapp bleiben – zumindest bis Jahresende.

Versorgungslage bei Magnesium bleibt angespannt


Die weltweite Versorgungslage bei dem für den Auto- und Flugzeugbau dringend benötigten Metall Magnesium wird nach Einschätzung der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) mindestens bis zum Jahresende angespannt bleiben. Grund dafür sei der Rückgang der chinesischen Magnesium-Exporte, berichtete die Dera am Freitag.

China ist mit einem Marktanteil von 85 Prozent Weltmarktführer. Doch gingen die Ausfuhren nach Angaben der chinesischen Zollbehörde im September um 25 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück. Die Kürzungen in der Magnesium-Produktion hätten dazu geführt, dass der Preis im September auf ein Allzeithoch geklettert sei, berichtete die Rohstoffagentur. In Deutschland sind unter anderem die Auto-, Verpackungs- und Bauindustrie betroffen.

Hintergrund des sinkenden Exports sind laut Dera Produktionskürzungen vor allem in der Provinz Shaanxi, dem Zentrum der Magnesium-Produktion in China. Aufgrund staatlicher Vorgaben musste die Provinz ihren Energieverbrauch stark verringern. Da für die Produktion besonders viel Energie gebraucht wird, kam es hier zu starken Kürzungen, die nun zu einem Versorgungsengpass führen.

Situation könnte sich verschärfen

Auch wenn sich die Lage auf dem chinesischen Markt zuletzt etwas verbessert hat, rechnet die Dera mit einer angespannten Versorgungslage bis mindestens zum Jahresende. „Derzeit ist das Produktionsvolumen in China für die nächsten Monate kaum abschätzbar.

Inwiefern und wie viel Magnesium-Metall für den Export zur Verfügung stehen wird, bleibt abzuwarten“, erklärte die China-Expertin der Dera, Yun Schüler-Zhou. Vor allem gegen Ende des Jahres könne sich die Situation verschärfen, wenn es darum gehe, die Energieverbrauchsziele für das letzte Quartal zu erreichen.

Die Wirtschaftsvereinigung Metalle hatte Mitte Oktober vor Lieferengpässen bei Magnesium gewarnt und an die Bundesregierung appelliert, „dringend diplomatische Gespräche mit China einzuleiten“, um die Versorgung der deutschen Industrie sicherzustellen.

320°/dpa

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