„Verbrauchertäuschung“

Die Deutsche Umwelthilfe ist rechtlich gegen die Molkerei Bauer vorgegangen – wegen des Vorwurfs der Verbrauchertäuschung. Bauer hatte eine Verpackung als hundertprozentig recyclingfähig beworben. Die Umwelthilfe setzte sich durch.

Molkerei Bauer muss Recycling-Deklaration zurücknehmen


Im Streit um angeblich hundertprozentig recyclingfähige Verpackungen für veganen Käse hat sich die Deutsche Umwelthilfe gegen die Privatmolkerei Bauer durchgesetzt. Bauer hatte die Verpackungen als vollständig recycelbar beworben, obwohl diese aus einem schwer recycelbaren Verbund aus Kunststoff sowie Papier bestehen. Die Umwelthilfe verlangte eine strafbewehrte Unterlassungserklärung, die die Molkerei nun unterzeichnet hat.

Betroffen waren die Produkte „Grünkraft Bauern-Scheibe pur“, „Grünkraft Bauern Scheibe-Schnittlauch“ sowie „Grünkraft Bauern-Olive“. „Nach unserer Einschätzung hat die Privatmolkerei Bauer versucht, ihre Produkte durch falsche Werbeversprechen umweltfreundlicher darzustellen, als sie sind und sich so einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen“, erklärt die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. „Gegen solche Umweltlügen gehen wir rigoros vor.“

Keine Kontrollen

Metz fordert die zuständigen Vollzugsbehörden der Bundesländer auf, Aussagen zur Recyclingfähigkeit und zum Einsatz von Recyclingmaterialien bei Verpackungen zu überprüfen. „Entsprechende Kontrollen der Bundesländer sind uns nicht bekannt, aber dringend notwendig, wie der Fall der Privatmolkerei Bauer zeigt.“

„Es werden noch immer zu viele schlecht oder nicht recycelbare Verpackungen angeboten“, meint der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Damit sich schlecht oder gar nicht recycelbare Verpackungen nicht länger lohnen, müsse die Bundesregierung finanzielle Anreize für Unternehmen schaffen, gestaffelt nach Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz. Dies wäre durch die Umlegung der Plastiksteuer auf die verantwortlichen Unternehmen und eine ökologische Ausgestaltung der Lizenzentgelte im Verpackungsgesetz möglich.

„Bislang wird die Plastiksteuer für nicht recycelte Verpackungen aus Steuergeld der Verbraucherinnen und Verbraucher finanziert“, so Fischer. Unökologisch handelnde Unternehmen würden somit aus der Verantwortung entlassen.

320°/sk

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