Kooperation

Das eine Unternehmen hat die Abfallmengen, das andere die Recyclingkapazitäten. Nun haben Reclay und Borealis ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Ihr Ziel: LVP-Sammlung und Recycling eng zu verbinden.

Reclay und Borealis gründen Joint Venture


Anfang des Jahres vereinbarten sie eine Zusammenarbeit, nun ist ein Joint Venture draus geworden: Die Muttergesellschaft des Rücknahmesystems Reclay – die Raan Gruppe – und der Kunststoffkonzern Borealis haben ein gemeinschaftliches Unternehmen gegründet. An der „Recelerate GmbH“ sind die beiden Unternehmen nach Angaben eines Reclay-Sprechers zu jeweils 50 Prozent beteiligt.

„Recelerate erhält LVP-Material aus der Sammlung und Sortierung des Rücknahmesystems der Reclay Group und führt sie anschließend einer Verwertung durch die State-of-the-Art-Recyclingkompetenzen von Borealis zu“, sagt der Unternehmenssprecher gegenüber 320°. Es gehe dabei um alle Materialarten, die über den Gelben Sack oder ähnliche Systeme von Reclay gesammelt werden. Um welche Mengen es sich dabei handelt, sagte der Sprecher nicht.

Reclay betreibt unter anderem in Deutschland ein Duales System für Post-Consumer-Verpackungen und betreibt in mehreren europäischen Ländern Rücknahmesysteme im Rahmen der Produktverantwortung (ERP). Der österreichische Kunststoffkonzern Borealis hat in der jüngeren Vergangenheit sein Engagement im Kunststoffrecycling deutlich ausgebaut – sowohl beim chemischen als auch im stofflichen Recycling.  

Direkter Zugang zu den Post-Consumer-Verpackungen

Recelerate soll nun die Aktivitäten der beiden Unternehmen stärker zusammenbringen. „Dieses Commitment ist zur Umsetzung der gemeinsamen Wachstumsstrategie unabdingbar“, sagt der Unternehmenssprecher. Für Reclay sei die Gründung von Recelerate ein wichtiger Schritt, um die Reichweite, den Umfang und den Einfluss von EPR-Systemen zu erhöhen; für Borealis öffne sich der Zugang zu Post-Consumer-Kunststoffabfällen, die mit der sogenannten Borcycle-Recycling-Technologie verwertet werden können.

Recelerate ist nach Angaben des Sprechers bereits operativ tätig, neue Mitarbeiter wurden bislang aber noch nicht eingestellt. „Zunächst wird sich Recelerate der personellen Ressourcen der beiden Gesellschafter bedienen, um dann zukünftig mit eigenem Personal weiter zu wachsen“, sagt er.

Bei der Frage nach Kooperationen mit weiteren Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette bleibt der Sprecher vage: „Grundsätzlich sind wir von der Bedeutung strategischer Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette überzeugt und denken über weitere Entwicklungsmöglichkeiten nach“, sagt er.

320°/ek

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