Patentiertes Verfahren
Eine Pilotanlage testet das Zinkrecycling über den Einsatz von Schwefelsäure. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Der Automobilhersteller VW zeigt bereits Interesse.
Zinkrecycling mit Schwefelsäure
Jedes Jahr werden weltweit 11 Millionen Tonnen Zink verarbeitet. Ändert sich nichts am Status Quo reicht das globale Zinkvorkommen noch für 20 Jahre. Umso wichtiger ist die Weiterentwicklung von Recyclingverfahren, so wie jüngst an der Technischen Universität Clausthal und am Clausthaler Umwelttechnik-Institut (CUTEC).
Dort hat man einen alternativen Weg eingeschlagen. Anstatt das Zink mit hohem Energieaufwand vom Stahl zu lösen und anschließend als schwer verwertbaren Staub zurückzugewinnen, setzen die Wissenschaftler auf eine kalte Variante. „Wir lösen das Zink mit Schwefelsäure. Daraus lässt sich das Zink zurückgewinnen“, erklärt Anne Dittmar, Forscherin an der TU und am CUTEC. Zudem bleibe bei dieser Methode hochwertiger Stahl übrig, der wieder in die Automobilproduktion gehen kann.
Eine beim CUTEC errichtete Pilotanlage kann bereits bis zu 400 Tonnen Stahl am Tag bearbeiten. Als Produkte entstehen den Angaben zufolge schwefelsaure Lösungen mit 120 Gramm Zink pro Liter und Stahlschrott mit über 98 Prozent Entzinkungsgrad. Für diesen Prozess erhielt das Institut zwei internationale Patente. Die Schwefelsäure bekommen die Clausthaler von einem Zinkhersteller.
Wie die Wissenschaftler betonen, lohnt sich das Verfahren auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Den Nachweis hierfür habe man erbracht, erklärt Anne Dittmar. Im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren spare man mit dem neuen Verfahren 88 Prozent Energie ein.
Die ersten Ergebnisse haben auch das Interesse von VW geweckt. Der größte Autohersteller Deutschlands denkt bereits über den Bau einer Anlage auf eigenem Werksgelände nach. Dann müsste das Metall nicht von weit her transportiert werden, was nebenbei auch die Atmosphäre entlasten würde.