Verleihung des Mittelstandspreises

Vergangene Woche wurde zum zweiten Mal der Mittelstandspreis Die Grünen Engel verliehen. Ausgezeichnet wurden Personen und Unternehmen, die sich in besonderer Weise um die Kreislaufwirtschaft verdient gemacht haben. Verliehen wurden die Preise in drei Kategorien.

Drei Preisträger für die Grünen Engel


Den Preis für das Lebenswerk erhielt Gottfried Jung, Ministerialdirigent im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, für sein jahrzehntelanges außerordentliches Engagement für die Kreislaufwirtschaft. „Wie kaum ein anderer hat Herr Dr. Jung seit rund 30 Jahren seine Arbeit der Kreislaufwirtschaft verschrieben“, betonte bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock in seiner Laudatio für den Preisträger. „Dabei hat er sich als ‚Brückenbauer im Sinne der Sache‘ und nicht selten auch als ‚Mittler zwischen Extrempositionen auf Länderebene‘ für die Abfallwirtschaft und ganz besonders für die Unterstützung der mittelständischen Recycling- und Entsorgungsbranche verdient gemacht.“

bvse
bvse

Die Preisverleihung fand im Rahmen des bvse-Messeabends am Mittwoch vergangener Woche statt. Vor 150 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien versicherte Jung in seiner Dankrede, dass er weiterhin bemüht sein wird, über den Tellerrand zu schauen. „Die Kreislaufwirtschaft ist ein zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell, das viele innovative, engagierte Unternehmen braucht“, sagte er. „Die Entsorger von gestern und heute sind die zukünftigen Rohstoff-Versorger. In der Branche stecken viele Potenziale für die Zukunft.“

Kategorie „Nachhaltige Recyclinglösungen“

Den Grünen Engel in der Kategorie „Nachhaltige Recyclinglösungen“ erhielt Walter Feeß, Inhaber des baden-württembergischen Unternehmens Heinrich Feeß, für seine Vorreiterrolle bei der Entwicklung qualitätsgesicherter Recyclingbaustoffe. Feeß hat seit 2009 die Möglichkeiten für den Einsatz von Gesteinskörnungen und das Projekt RC-Beton in seinem Unternehmen aufgegriffen und weiterentwickelt. Mittlerweile stellt die Firma Feeß 50 Produkte aus mineralischen Abfällen her, wie Boden-Bauschutt, Boden-Bauschutt-Gemischen und Gleisschotter. Seit 2015 hat die Heinrich Feeß GmbH als erstes Unternehmen in Deutschland die EU-Zulassung Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung von Recycling-Baustoffen Typ 1 und 2 erhalten.

bvse
bvse

Walter Feeß habe sich jedoch nicht nur mit der operativen Arbeit zufrieden gegeben, sondern Gesamtzusammenhänge hergestellt, hob Johannes Gritz, Geschäftsführer der Aufbereitungszentrums Die Grünen Engel, in seiner Laudatio hervor. Feeß habe potenzielle Mitbewerber als wichtige Mitstreiter eingefangen und mit Sendungsbewusstsein und als beseelter Verfechter des Recyclings in der Bauwirtschaft die Politik erreicht.

Kategorie „Innovative Recyclinglösungen“

Den Grünen Engel in der Kategorie „Innovative Recyclinglösungen“erhielt die PAV Plastic-Aufbereitungs- und Verarbeitungs-GmbH für ihre Kunststoffrecyclat-Bahnschwelle RPT. Die Auszeichnung nahm PAV-Geschäftsführer Frank Giesel von Laudator Stephan Seibel (Hahn Kunststoffe) entgegen. Die RPT-Kunststoffrecyclat-Bahnschwelle hatte 2011 als weltweit erste Kunststoffrecylat-Bahnschwelle die Zulassung des Eisenbahnbundesamtes für den Einsatz im Geschwindigkeitsbereich bis 170 km/h und einer Achslast von 23 Tonnen erhalten.

bvse
bvse

Die Schwellen sind zu 100 Prozent recycelbar und haben eine erwartete Lebensdauer von mehr als 50 Jahren. Die Recyclatbahnschwellen sollen sukzessive jährlich bis zu 100.000 teerölgetränkte Holzschwellen im Netz der DB Netz AG ersetzen, die nach dem Willen der EU-Kommission auf absehbare Zeit nicht mehr eingebaut werden. Darüber hinaus verfügt die RPT-Schwelle über hervorragende Dämpfungseigenschaften, die zur Bahnlärmbekämpfung beitragen. Ein Referenzobjekt ist das Gleis 4 des S-Bahnhofes Berlin-Charlottenburg, wo einige hundert Schwellen verbaut sind.

„Würdigung von Unternehmen“

Die Preisverleihung der Grünen Engel fand bereits zum zweiten Mal statt. Im Vorfeld hatten die Grünen Engel – Aufbereitungszentrum Nürnberg gemeinsam mit dem bvse zum Wettbewerb um den Mittelstandspreis für das Recycling aufgerufen. Der erstmals zur IFAT 2014 ins Leben gerufene Award zeichnet Unternehmen und Personen der Branche aus, die sich mit großem politischem und unternehmerischem Engagement, innovativen Ideen, Mut zu Investitionen auch in wirtschaftlich schwierigem Umfeld sowie Durchhaltevermögen in besonderer Weise um die Kreislaufwirtschaft verdient gemacht haben.

„Die Verleihung des Recyclingawards soll zum einen auf die Erfolge der Branche insgesamt, die in Bezug auf Ressourcenschonung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit viel für die Umwelt leistet, aufmerksam machen. Zum anderen wollen wir Unternehmen öffentlich würdigen, die mit innovativen Ideen Initialzündungen geben und mit unternehmerischem Geschick und Durchhaltevermögen den Gedanken der Kreislaufwirtschaft immer weiter nach vorne bringen““, erklärte Johannes Gritz die Intention zur Verleihung des Mittelstandspreises.

Mehr zum Thema
Scholz Recycling sperrt Mitarbeiter aus
Tarifstreit bei SRW spitzt sich weiter zu
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein