Schlechtes Geschäftsjahr 2014

Die Kreisräte im sächsischen Vogtlandkreis (Sachsen) mussten 2014 Verluste bei den kreiseigenen Firmen hinnehmen. Hauptgrund ist das schlechte Ergebnis des kommunalen Entsorgers DSG. Der hat erstmals nicht kostendeckend gearbeitet.

Entsorger des Vogtlandkreises rutscht tief ins Minus


Die Betreibergesellschaft Deponie Schneidenbach GmbH (DSG), eine 100-prozentige Tochter des Vogtlandkreises, hat das vergangene Jahr mit einem dicken Minus abgeschlossen. Im aktuellen Beteiligungsbericht wird ein Jahresfehlbetrag von 1,324 Millionen Euro ausgewiesen. In den Jahren 2012 und 2013 erzielte das Unternehmen noch einen Gewinn von 213.000 Euro beziehungsweise 148.000 Euro.

Als Ursache für den Einbruch sieht DSG-Geschäftsführer Uwe Schink den „Wegfall der in den Vorjahren vom Vogtlandkreis gezahlten Zusatzvergütung je Tonne für die Behandlung des kommunalen Restmülls“. Deshalb konnte die Hauptgeschäftstätigkeit Abfallannahme und -behandlung erstmals seit 2010 nicht kostendeckend betrieben werden.

Weniger Abfall

Die DSG bereitet seit 2007 in der mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBS) am Standort Oelsnitz Rest- und Sperrmüll des Kreises zu Ersatzbrennstoffen auf. Insgesamt wurden 2014 in der MBS 45.796 Tonnen Abfall behandelt. Davon waren 33.807 Tonnen kommunaler Restmüll, 7.101 Tonnen kommunaler Sperrmüll und 4.888 Tonnen Gewerbeabfall.

Im Vergleich zu den Vorjahren bedeutet das einen weiteren Rückgang der Abfallannahme. Laut Beteiligungsbericht hat sich das Aufkommen an kommunalen Rest- und Sperrmüll seit 2012 um circa 1.000 Tonnen jährlich reduziert.

In der Folge sind im vergangenen Jahr auch die Umsatzerlöse von 5,847 Millionen Euro auf 4,321 Millionen Euro zurückgegangen. Zugleich verringerte sich das Eigenkapital der Gesellschaft. Laut Bericht liegt die Eigenkapitalquote derzeit bei 20 Prozent (Vorjahr 27 Prozent).

Ungewisse Zukunft

Wie es mit der DSG weitergeht, ist unklar. Der Vogtlandkreis bekenne sich weiterhin zu seiner mit großem finanziellen Aufwand errichteten Anlage, schreibt Schink im Beteiligungsbericht. Vertreter der Landespolitik diskutieren indes eine Mengenbündelung kommunaler Abfallströme. Der Entsorgungsauftrag läuft noch bis Ende Mai 2020.

Erschwerend kommt hinzu, dass die DSG noch ein seit 2007 laufendes Darlehen des Kreises bedienen muss. Laut Beteiligungsbericht wurden im vergangenen Jahr 1,55 Millionen Euro zurückgezahlt. Es bleibe eine Restschuld von 12 Millionen Euro. Bis 2018 soll diese nochmals um 3,5 Millionen Euro vermindert werden.

Darüber hinaus befürchtet Schink eventuelle Konsequenzen durch ein Wertstoffgesetz oder die Getrennterfassung von Bioabfall. Würden Wertstoffe oder verstärkt Bioabfall gesondert gesammelt und dem Restmüllaufkommen entzogen, sei die Wertschöpfung und Effektivität aller Restmüllbehandlungsanlagen in Frage gestellt.

Prüfung verschiedener Optionen

Damit der Betrieb der Anlage fortgeführt werden kann, prüft Schink derzeit verschiedene Optionen. So könnten die DSG und ihre Mitarbeiter in die Aufgaben der Deponiesanierung eingebunden werden. Denkbar sei auch, die vorhandene Grüngutaufbereitungsanlage zu erweitern. Aktuell werde eine Vergärung der biogenen Anteile im Hausmüll oder von separat erfasstem Bioabfall zu Biogas geprüft. Zudem würde versucht, durch Prozessoptimierung die Behandlungskosten je Tonne Abfall in der MBS zu minimieren.

Vorerst jedoch kalkuliert die DSG aber auch für die kommenden Jahre mit Verlusten. Allerdings „besteht das Potenzial, die Verluste jedes Jahr wesentlich zu reduzieren und für 2017 eine „schwarze Null“ zu erreichen“, heißt es.

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