Neuer Schmelzofen

Der Aluminiumproduzent Hydro wird am belgischen Standort Ghlin einen Mehrkammer-Schmelzofen errichten. Der Ofen wird für den Einsatz von verunreinigten Schrotten ausgelegt. Er dient dem Recycling von Fabrikations- und Rücklaufschrotten im Strangpressgeschäft.

Gießerei in Ghlin stockt Recyclingkapazität auf


Die belgische Firma Hydro Extrusion Lichtervelde NV wird in ihrer Gießerei im belgischen Ghlin einen Mehrkammer-Schmelzofen installieren. Die Anlage werde über eine Schmelzkapazität von 60.000 Tonnen jährlich verfügen und soll im ersten Halbjahr 2019 in Betrieb gehen, teilt der Ofenlieferant Hertwich Engineering mit.

Wie es heißt, wird ein Mehrkammer-Schmelzofen vom Typ Ecomelt-PS200 errichtet. Mit dieser Investition trage Hydro der Tatsache Rechnung, dass das Recycling von Fabrikations- und Rücklaufschrotten im Strangpressgeschäft eine zunehmend wichtige Rolle spiele. Offenbar nimmt der Schrottrücklauf zu, seit vor gut fünf Jahrzehnten die intensive Nutzung von Aluminium im Bauwesen, im Verkehr, für Industrieanwendungen und andere Anwendungsfelder begann.

Der in Ghlin zu installierende Ecomelt PS Ofen ist laut Hertwich speziell für mittel bis stark verunreinigte Schrotte konzipiert. Das Anforderungsprofil der Gießerei umfasse ein breites Spektrum unterschiedlicher Schrottarten: Autokennzeichen, Drähte, Fertigungsspäne, Kabel, Lithobleche, Profile, Getränkedosen, Sprühdosen und andere – teils lose im Ganzen, teils zerkleinert, teils brikettiert oder paketiert.

Der Grad der Verunreinigung reiche von „sauber“ bis hin zu stark verunreinigt mit Farben und Lacken, Gummi- und Kunststoffteilen, Ölen, Fetten, etc. Darüber hinaus könnten auch massive Formate, wie Sows, T-Barren oder Masselstapel chargiert werden.

Energiebedarf zwischen 300 und 550 kWh/Tonne

Der Schrott durchlaufe beim Ofentyp Ecomelt-PS200 einen vertikal angeordneten Vorwärmschacht, der von oben befüllt wird, erläutert Hertwich. Die Heißgase durchströmen das Chargiergut im Schacht von unten nach oben, wobei die organischen Anhaftungen komplett abgeschwelt werden. Die entstehenden Schwelgase werden der Hauptkammer zugeführt und unterstützen dort die Gasbeheizung.

Am unteren Ende des Vorwärmschachtes taucht dann das abgeschwelte und vorgewärmte Material in das strömende Bad ein und wird direkt aufgeschmolzen. Der Schmelzefluss zwischen den Ofenkammern wird durch elektromagnetische Flüssigmetallpumpen generiert.

Der Energiebedarf dieses Ofentyps beträgt laut Hertwich je nach Beschaffenheit der Schrotte zwischen 300 und 550 kWh/Tonne. Die vom Schmelzprozess verbleibenden Schlackereste sammeln sich auf der Badoberfläche und müssen entfernt werden. Dafür liefert Hertwich eine schienengeführte Abkrätzmaschine zum schnellen Reinigen des Ofens.

 

© 320° | 13.09.2018

Mehr zum Thema
Thyssenkrupp Steel verkauft Anteile an Energieunternehmen
Tarifstreit bei SRW spitzt sich weiter zu
Neue Kennzeichnung für CO2-armen Stahl
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Batteriepaket der Raumstation ISS schlägt in Wohnhaus ein
Neue Marke: Heraeus bietet Produkte aus recycelten Edelmetallen an
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Thyssenkrupp kündigt Abbau von Stahlkapazitäten an