Markt für Platin und Palladium

Die Menge an Platin- und Palladiumschrott ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Vor allem bei der Aufbereitung von Katalysatoren konnte die Schrottausbeute erhöht werden.

Gute Ausbeute aus Katalysatoren


Wie die aktuelle Studie „GFMS Platinum & Palladium Survey 2014“ von Thomson Reuters deutlich macht, haben sich Angebot und Nachfrage bei Platin im vergangenen Jahr auseinanderbewegt. Während das weltweite Angebot an Platin um 2,8 Prozent auf 228 Tonnen zulegte, verringerte sich die globale Nachfrage um 4,7 Prozent auf 212,8 Tonnen. Unter dem Strich blieb damit ein Angebotsüberschuss von rund 15 Tonnen.

Weitgehend uneinheitlich verlief die Nachfrage in den einzelnen Segmenten. Laut Studie ergibt sich rückblickend auf 2013 folgende Struktur:

  • Im Bereich Katalysatoren fiel die Nachfrage um 1,2 Prozent auf 90,6 Tonnen. Teilweise wurde Platin durch Palladium ersetzt.
  • Im Zweig Chemie stieg die Platinnachfrage um 14 Prozent auf 15,4 Tonnen – hier wurde es vor allem zur Herstellung von Salpetersäure und Paraxylol verwendet.
  • Drastisch gesunken ist die Verwendung im Bereich Industrie. Bei der Petroleumherstellung fiel die Verwendung um 46 Prozent auf 3,1 Tonnen, im Glassektor um 50 Prozent auf 5,1 Tonnen.
  • Im Elektrobereich, wo unter anderem weniger PCs nachgefragt wurden, sank die Nachfrage ebenfalls: um etwa 14 Prozent auf 5,3 Prozent.
  • Etwa 71,1 Tonnen Platin wurden im Schmucksektor eingesetzt, hier stieg die Menge um knapp 1 Prozent.

Für das Schrottaufkommen an Platin vermelden die Analysten einen Anstieg. Insgesamt fielen weltweit 2013 rund 43,2 Tonnen an – das sind 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders aus dem Recycling von Katalysatoren kommen gute Zahlen. Um 9 Prozent auf insgesamt 30,5 Tonnen wurde die Platinausbeute dort gesteigert. Damit ist das Vorkrisenniveau von 2008 erreicht. Vor allem in Europa haben die Sammler laut Studie eine Steigerung bei der Rücknahme von Dieselkatalysatoren bemerkt.

Auch in Südafrika wurde eine Erhöhung des Kataufkommens festgestellt. Aufgrund der relativ hohen Metallpreise wurden Kats vielfach aus noch in Betrieb befindlichen Fahrzeugen ausgebaut. Gesetzlich vorgeschrieben sind Kats in Südafrika nicht. Auch in den USA – dem größten Lieferanten von Schrotten aus Katalysatoren – erhöhte sich die Platinmenge um 7 Prozent.

Die Menge an Platinschrott aus Schmuck betrug etwa 12,6 Tonnen und verringerte sich um 5 Prozent. Offenbar geben die Verbraucher weniger Schmuck in Zahlung. Insgesamt lag der Einsatz von Schrotten in der gesamten Platinproduktion bei rund 14 Prozent.

Palladium: Leichter Nachfrageanstieg und deutlich mehr Schrotte

Bei Palladium melden die Analysten ebenfalls einen weltweiten Produktionsanstieg. Demnach kletterte das Angebot um 1,8 Prozent auf 259,2 Tonnen. Im Gegensatz zu Platin zog bei Palladium auch die Nachfrage um 0,2 Prozent auf 291,1 Tonnen leicht an. Dies sei vor allem dem verstärkten Einsatz von Palladium in Katalysatoren zu verdanken, heißt es in der Studie.

Wie aus der Nachfragestruktur hervorgeht, stieg die Nachfrage im Bereich Katalysatoren um 3,3 Prozent auf 195,1 Tonnen. In der Industrie hingegen wurde mit 76,9 Tonnen etwa 4 Prozent weniger eingesetzt. Auch im Elektronikbereich gingen die Palladiumkäufe um 8 Prozent auf 41,6 Tonnen zurück. Im Schmucksektor wurde 11 Prozent weniger und damit rund 18 Tonnen verarbeitet. Aus der Zahntechnikindustrie wurden 19,6 Tonnen und damit ähnlich viel wie im Vorjahr nachgefragt.

Ähnlich wie bei Platin erhöhte sich auch für Palladium das weltweite Schrottaufkommen deutlich. Es lag mit einem Anstieg von 12 Prozent auf 58,8 Tonnen noch höher. Aus dem Bereich Katalysatoren kamen laut Studie 49,8 Tonnen. Das entspricht einem Anstieg von 12,3 Prozent im Vergleich zu 2012 und bedeutet einen Rekordwert. In den USA stieg die Schrottmenge aus Kats um 11 Prozent.

Da die Preise für Palladium im vergangenen Jahr stark anzogen, kam auch über den Schmucksektor einiges an Schrott zusammen, weil Privatpersonen ihre Wertgegenstände gewinnbringend verkauft haben. Hier vermelden die Analysten 9 Tonnen und damit 12 Prozent mehr als im Jahr 2012.

Für die künftige Entwicklung glauben die Autoren der Studie vor allem an einen weiteren Ausbau des Katalysatorenrecyclings. Und damit an eine weitere Steigerung des Schrottaufkommens der beiden Metalle.

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