Digitalisierung der Abfallwirtschaft

Verschläft die Abfallbranche die Digitalisierung? Ein österreichisches Unternehmen fürchtet, dass Quereinsteiger mit Onlinediensten die Branche nachhaltig verändern könnten. Deshalb hat das Unternehmen einen neuen Service entwickelt.

Müllentsorgung per Mausklick


Mittagessen im Internet bestellen, Bankgeschäfte online tätigen und mit Freunden am anderen Ende der Welt chatten – all das ist inzwischen üblich und selbstverständlich. Was man nicht im Netz bestellen kann, ist für viele Menschen nicht mehr real. Dagegen scheint die Welt der Abfallwirtschaft nach wie vor sehr analog.

Der österreichische Entsorger Saubermacher hat das erkannt und reagiert mit einem digitalen Geschäftsmodell auf die geänderten Anforderungen der Kunden. Das Unternehmen mit Sitz in der Steiermark hat ein Projekt gestartet, mit dem die Entsorgung von Müll künftig online bestellt werden kann. Dabei kann der Kunde über die Webseite wastebox.at oder die entsprechende App seine Abfallkategorie wählen, wie zum Beispiel Bauschutt, Altholz oder Asbestzement. Dann wählt er die gewünschte Größe der so genannten Wastebox. Insgesamt bietet das Unternehmen die Entsorgung von sieben verschiedenen Abfallarten in drei unterschiedlichen Behältergrößen an.

Mit der Eingabe der Postleitzahl des Lieferortes, der Auswahl der Abfallart und des Behälters stehen die Entsorgungskosten fest. Das Abholdatum muss gleich bei der Bestellung angegeben werden. Zehn Tage Miete sind im Preis enthalten. Der angegebene Fixpreis sei garantiert, so Saubermacher, und wird bei der Bestellung direkt online bezahlt.

Die Kleincontainer mit der Füllmenge von sieben und zehn Kubikmeter werden zum gewünschten Aufstelldatum und innerhalb des angegebenen Zeitfensters zugestellt. Der Big Bag, der etwa einen Kubikmeter erfasst, wird mit der Post geliefert. Dieser Service sei insbesondere für Haushalte gedacht, für die das Sammelzentrum weit entfernt liegt oder die selbst kein Fahrzeug zum Transport haben.

Herausforderung und Chance zugleich

Bei Saubermacher ist man der Ansicht, dass aktuell weder die private noch die kommunale Abfallwirtschaft auf die aktuellen Trends der Digitalisierung ausreichend eingeht. Man hoffe, durch Kooperationen auch mit der öffentlichen Hand im Bereich der Nutzung moderner Onlinedienste möglichen Quereinsteigern zuvorzukommen, hieß es auf der Fachtagung „No Time to Waste: Mein Abfall kommt in die Cloud“- Neue Entsorgungslösungen für das 21. Jahrhundert.“

„Die sich ändernden Kundenanforderungen und die fortschreitende Digitalisierung unseres Alltags sind für die gesamte Abfall- und Recyclingwirtschaft große Herausforderung und Chance zugleich. Innovative Entsorgungsservices und neue Kooperationen müssen entwickelt werden, um am Markt nachhaltig erfolgreich bestehen zu können“, sind sich Saubermacher-Eigentümer Hans Roth und Vertriebsvorstand Ralf Mittermayr einig.

 

320°/db

Mehr zum Thema
Tarifstreit bei SRW spitzt sich weiter zu
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Neuer Roboter entleert Lebensmittelgläser in Sekundenschnelle
Dopper führt digitalen Produktpass ein