Design for Recycling

PET-Tiefziehverpackungen sind optimale Verpackungen für viele Produkte. Nur mit der Recyclingfähigkeit hapert es noch. Um das zu ändern, gibt es nun Leitlinien für die optimale Materialzusammensetzung.

So könnten PET-Trays besser recycelt werden


03Bei PET-Flaschen funktioniert das Recycling europaweit immer besser – bei anderen formstabilen Verpackungen aus PET noch nicht ganz so gut. Dazu gehören tiefgezogene PET-Verpackungen, die sich für frische Lebensmittel, Molkereiprodukte oder auch medizinische Verpackungen eignen. Petcore Europe hat deshalb nun Leitlinien veröffentlicht, die auf das Design for Recycling abzielen und mit deren Hilfe sich die Recyclingfähigkeit verbessern ließe.

Wenig überraschend kommt es für die Recyclingfähigkeit in erster Linie auf die eingesetzten Materialien an. Wie Petcore in den Leitlinien hervorhebt, sollten die PET-Trays am besten ausschließlich aus PET bestehen. Noch besser ist es demnach, wenn das PET ausschließlich transparent klar oder transparent hellblau ist. Darüber hinaus sollten Hersteller als Barriereschicht nur PET-basierte Sauerstoff-Scavenger einsetzen. Diese dürfen nach dem von der European PET Bottle Platform entwickelten Ofentest keine Vergilbungserscheinungen zeigen.

Optimale Materialien für PET-Trays

Darüber hinaus umfassen die Leitlinien alle anderen, optimalen Bestandteile von PET-Schalen. Im Einzelnen sind das:

  • Additive: Silikon-Oberflächenbeschichtung (auf der Beschichtungsfläche); maximal 3 Prozent Antiblock-Masterbatch
  • Unbedruckte und bedruckte Deckelfolien: PET, beziehungsweise Kunststoffe mit einer Dichte von unter 1 g/cm3. Auf keinen Fall dürfen Klebstoffreste vorhanden sein.
  • Label: Kunststoff-Etiketten, bei denen das Etikett eine Dichte von weniger als 1 g/cm3 im stärker bedruckten und klebenden Bereich aufweist. Die Klebstoffe sollten vollständig entfernbar sein. Bei einer Prüftemperatur von 70 Grad Celsius dürfen auf den Flocken keine Klebstoffreste zu finden sein.
  • Druckfarben: nicht toxisch; müssen der EuPIA-Leitlinie für die Verwendung von Druckfarben auf Lebensmittelverpackungen entsprechen.
  • Direktdruck: Laserbeschriftung

Weitere Komponenten sollten bei der Herstellung von PET-Schalen „vorzugsweise“ nicht verwendet werden, wie es in den Leitlinien heißt. Damit ließe sich wohl die beste aller möglichen Verpackungswelten verwirklichen. In den Augen von Petcore Europe ist das eine Wiederverwertung von gebrauchten PET-Trays in Lebensmittelanwendungen.

Welche Materialien zur Not auch geeignet sind

Dass diese Wunschvorstellungen aber wohl nicht immer realisierbar sind, wissen auch die Recyclingexperten. Als Plan B nennen sie daher 1203auch andere Materialien, die es zur Not auch tun:

Für die Verpackung kann demnach eingeschränkt auch delaminiertes PET beziehungsweise delaminiertes PE oder GAG-PET verwendet werden. Für die Barriereschicht sollte auch in diesen Fällen ein PET-basierter Sauerstoff-Scavenger verwendet werden. Hier aber dürfen sich leichte Vergilbungserscheinungen zeigen. Für die anderen Bestandteile sehen die Leitlinien folgendes vor:

  • Additive: UV-Stabilisatoren; AA-Blocker; optische Aufheller; Antiblocking-Masterbatch (über 3 Prozent); Antistatikmittel; Antiblockmittel; Antibeschlagmittel (auf der Beschichtungsfläche)
  • Labels: BPA-freie Papieretiketten, die keine Fasern verlieren. Auch hier sollten die Klebstoffe zu 100 Prozent entfernbar sein. Bei einer Prüftemperatur von 85 Grad Celsius dürfen sich auf den Flocken keine Klebstoffreste finden lassen.
  • Direktdruck: Sollte nur das Nötigste aufführen wie beispielsweise das Produktions- oder Verfallsdatum.

Für diesen Plan B erlauben die Leitlinien die Verwendung weiterer Komponenten wie Einsätze aus HDPE, LDPE oder PP. Um beispielsweise in Lebensmittelverpackungen überschüssige Flüssigkeit aufzusaugen, sind sogenannte Soaker Pads und Bubble Pads gestattet wie auch Papier und Karton. Nur sollten alle Einsätze vollständig herausnehmbar sein und keine Spuren hinterlassen.

Richtlinien werden im RecyClass Tool umgesetzt

Alle anderen Materialien lehnt Petcore Europe hinsichtlich des Design for Recycling ab. Als absolutes No-Go für PET-Trays betrachtet die Branchenorganisation demnach Kunststoffe wie PLA, PVC, PS, PETG oder C-PET. Eine klare Absage wird auch jedem beliebigen mehrschichtigen Material auf PET-Basis erteilt.

Die „Design for Recycling“-Leitlinien hat die Petcore-Europe-Arbeitsgruppe PET Thermoforms entwickelt. Sie entsprechen laut Organisation dem aktuellen Stand der Technik. Petcore Europe zeigt sich aber offen für Vorschläge, um die Leitlinien zu verbessern. Die Richtlinien sollen in Kürze im Recycling-Tool für Kunststoffverpackungen, im PRE RecyClass Tool umgesetzt werden.


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[su_spoiler title=“Stichwort: Trays aus PET-Folie“]

  • Trays aus PET-Folie sind laut Petcore Europe ideal für zahlreiche Anwendungen: als Verpackung von frischen Lebensmitteln wie geschnittenem Fleisch und Molkereiprodukten wie Käse oder frische Nudeln; als Blisterverpackungen für Lampen, Werkzeuge, Körperpflegeprodukte etc.; als medizinische Verpackungen beispielsweise für Tabletten, Skalpelle oder Katheter.
  • Die auf dem EU-Markt verfügbaren PET-Trays bestehen durchschnittlich aus rund 55 Prozent Recyclaten.
  • Derzeit liegt die Nachfrage bei 800.000 Tonnen pro Jahr für PET zur Herstellung von Tiefziehverpackungen. Davon sind laut Petcore Europe über 400.000 Tonnen recyceltes PET (rPET).

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© 320° | 03.12.2018

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