Protest gegen DK-I-Deponie

In knapp zwei Jahren will Eon mit dem Rückbau des Atomkraftwerks Unterweser beginnen. Doch wohin mit dem Schutt? Die Bürger von Driftsethe befürchten, dass der AKW-Schutt auf einer geplanten DK-I-Deponie landen könnte. Das Planfeststellungsverfahren läuft.

Naherholung oder AKW-Schutt?


In Driftsethe im Landkreis Cuxhaven soll nach den Plänen der Firma Bodo Freimuth Abbruch und Recycling GmbH eine Deponie der Klasse DK I für Bodenaushub und Bauschuttabfälle entstehen. Die beantragte Haldendeponie soll eine Fläche von rund zwölf Hektar bekommen und maximal 32 Meter hoch werden. Das Planfeststellungsverfahren läuft derzeit, aktuell prüft die Behörde aber auch die über 300 Einwände von Bürgern, die bis zum 22. Mai fristgerecht eingegangen waren.

Das Ergebnis der Auswertung sei völlig offen, teilte die zuständige Sachbearbeiterin Christina Freifrau von Mirbach schon damals mit. Genau das Gegenteil befürchten jedoch die Anwohner von Driftsethe. Die örtliche Bürgerinitiative vermutet, dass auf dem Sandabbaugebiet, auf dem die Gemeinde eigentlich ein Naherholungsgebiet geplant hatte, künftig auch Bauschutt aus dem Rückbau des Atomkraftwerk Unterweser abgelagert werden soll.

Hintergrund ist, dass der Betreiber Eon-Kernkraft beim niedersächsischen Umweltministerium den Abbau des Atomkraftwerk (AKW) im Jahr 2012 beantragt hat. Noch bis Ende des Monats können Bürger ihre Bedenken gegen den Rückbau vortragen. Der Betreiber Eon kalkuliert mit rund 500.000 Tonnen Schutt, der durch den Abriss nicht nuklearer Gebäude entsteht. Der Rückbau soll 2017 beginnen.

Eon dementiert

Wohin der Schutt gebracht werden soll, ist offiziell noch nicht klar. Die Bürger von Driftsethe gehen jedoch davon aus, dass der Bau der Deponie bereits beschlossene Sache ist – und auch der AKW-Schutt dort deponiert werden soll.

Eon habe bislang keine Pläne, den Schutt aus dem AKW-Rückbau auf der geplanten Bauschuttdeponie bei Driftsethe zu lagern, teilte hingegen eine Eon-Sprecherin der Zeitung NWZ mit. Die Sprecherin weist auf die Annahmepflicht des Landkreises als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger hin; dies wäre im Fall des AKW Unterweser der Landkreis Wesermarsch.

Ziel sei es, auf der geplanten Deponie der Klasse DK I Bauschutt überwiegend aus Abbrüchen im Elbe-Weser-Dreieck zu lagern, sagte der Firmensprecher von Freimuth gegenüber der NWZ. Zudem brauche das bundesweit tätige Unternehmen Reserve-Deponieflächen. Die Frage der NWZ , ob sich die Firma Freimuth um den Abbruch bewerbe, konnte der Sprecher nicht beantworten.

Für das Unternehmen könnte sich ein entsprechender Auftrag zur Entsorgung von AKW-Schutt durchaus lohnen: Für Abfälle aus dem AKW könne ein etwa fünf Mal höherer Preis erzielt werden als für „normalen“ Schutt, hieß er vor einiger Zeit, als eine ähnliche Diskussion in Wiesbaden über die Ablagerung von Bauschutt und Schrott aus dem AKW Stade geführt wurde. Die Rede war in diesem Fall von 275 Euro je Tonne.

 

320°/db

Mehr zum Thema
Tarifstreit bei SRW spitzt sich weiter zu
EU-Parlament stimmt Verpackungsverordnung zu
Freiburg bereitet Einführung einer Verpackungssteuer vor
EU-Parlament stimmt Ökodesign-Verordnung zu
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall