Nach Insolvenz

Nach Umbau und Erweiterung soll die stillgelegte Vergärungsanlage im Westerwald im kommenden Jahr wieder in Betrieb gehen. Dort sollen Speisereste sowie Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie verwertet werden. Hinter dem Projekt steht ein Anlagenhersteller, der bereits angekündigt hat, weitere Anlagen übernehmen zu wollen.

Stillgelegte Vergärungsanlage wird saniert


Die Vergärungsanlage in Ettinghausen im Westerwaldkreis wurde im Jahr 2008 errichtet und 2012 wegen Insolvenz stillgelegt. Derzeit wird sie grundlegend umgebaut und saniert, teilt das Unternehmen ABO Kraft & Wärme AG mit. Ab 2016 soll die Anlage über eine eigene Abfallaufbereitung und Hygienisierung verfügen. Damit werde es möglich, jährlich rund 24.000 Tonnen Speisereste sowie Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie zu verwerten.

Einnahmen will die Anlage vor allem aus Entgelten für die Verwertung organischer Abfälle erwirtschaften. Hinzu kommen plangemäß Einnahmen aus dem gewonnenen Biogas, das in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt wird. Hinter der Anlage steht der Anlagenhersteller ABO Wind aus Wiesbaden. Der Hersteller hat 2014 das Unternehmen ABO Kraft & Wärme AG gegründet, um Anlagen zur Biomasse- und Abfallvergärung, Kraft-Wärme-Kopplung sowie Nahwärmeversorgung zu erwerben und zu betreiben. Vor gut einem halben Jahr hat ABO Kraft & Wärme die stillgelegte Vergärungsanlage in Ettinghausen erworben.

„Aufgrund der technischen und wirtschaftlichen Probleme war es möglich, die AVA Ettinghausen günstig zu erwerben“, erklärt Jochen Ahn, der als Vorstand sowohl für die ABO Wind AG wie auch für die ABO Kraft & Wärme AG verantwortlich zeichnet. Als Dienstleister plant und steuert ABO Wind nun Umbau und Erweiterung der Abfallvergärungsanlage und wird sich dauerhaft um die technische und kaufmännische Betriebsführung kümmern.

Kapitalerhöhung brachte 4,5 Millionen Euro ein

Die Vergärung von Biomasse und Abfällen mit dem Ziel der energetischen Nutzung ist ein technisch wie wirtschaftlich komplexes Geschäft, wie die Firma betont. Viele Akteure hätten die Herausforderungen offenbar unterschätzt und befinden sich aktuell in Schwierigkeiten. ABO Wind verfüge über langjährige Erfahrung mit der Planung und Betriebsführung solcher Anlagen. „Um dem großen Bedarf an kompetenter Betriebsführung gerecht zu werden, werden wir dieses Geschäftsfeld ausweiten und uns künftig verstärkt auch solcher Anlagen annehmen, die nicht von uns geplant worden sind“, sagt Ahn. Dazu hat ABO Wind die Betriebsführung für Biogasanlagen am Standort Barleben in Sachsen-Anhalt verstärkt. Zudem sei mittelfristig der Ankauf weiterer Anlagen im Auftrag der ABO Kraft & Wärme AG vorgesehen.

Geld dafür scheint vorhanden zu sein. So hat ABO Kraft & Wärme nach eigenen Angaben mit einer privat platzierten Kapitalerhöhung 4,5 Millionen Euro Kapital eingesammelt. Nach der Erweiterung des Aktionärskreises hält ABO Wind nunmehr 10 Prozent der Aktien.

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