Verbrennung von Aufbereitungsresten

Von Überkapazitäten zum drohenden Entsorgungsnotstand: Nun warnt auch der Stahlrecyclingverband BDSV vor Engpässen in der Abfallverbrennung. Besonders problematisch sei die begrenzte Zwischenlagerkapazität.

Stahlrecycler fürchten steigende Entsorgungskosten


So schnell kann es gehen. Noch vor Monaten beklagten Branchenvertreter vermeintliche Überkapazitäten in der Müllverbrennung, doch inzwischen gehen die Warnungen in die andere Richtung. Der Stahlrecyclingverband BDSV spricht bereits von einem drohenden Entsorgungsnotstand aufgrund knapper Verbrennungskapazitäten. Die Belastung für die Mitgliedsfirmen, so der Verband, werde immer größer.

Die gestiegene Auslastung der Müllverbrennungsanlagen ist vor allem die Folge einer guten Binnenkonjunktur und steigender Abfallimporte aus Großbritannien und anderen Ländern. Das führe dazu, dass Entsorgungsunternehmen trotz geschlossener Verträge mit der Begründung der ‚Vollauslastung‘ oder ‚Revision‘ abgewiesen würden, beklagt BDSV-Präsident Heiner Gröger. Zum Teil müssten die Unternehmen hunderte von Kilometern unnötiger Wege in Kauf nehmen, um zur nächsten Entsorgungsanlage zu gelangen.

Besonders belastend sei die durch die Genehmigungen begrenzte Zwischenlagerkapazität. „Fehlt es an geeigneten Entsorgungswegen, drohen Betriebsunterbrechungen und letztlich der Verlust von Arbeitsplätzen“, so Gröger. Sollten noch weit entferntere Anlagen Verbrennungskapazitäten zur Verfügung stellen, sei dies nicht nur eine zusätzliche wirtschaftliche Belastung, sondern ein Beitrag zur Verschärfung einer ohnehin angespannten Verkehrslage, was weitere Umweltschäden nach sich ziehe. Außerdem nutzten die Verbrennungsanlagenbetreiber das durch den Müllimport ausgelöste Überangebot zu erheblichen Preissteigerungen.

„Wie wir von einer Vielzahl unserer Mitglieder vernommen haben, hat sich die Entsorgung von Aufbereitungsresten in den letzten Monaten als deutlich schwieriger erwiesen und entwickelt sich zu einer immer größeren Belastung für die beteiligten Firmen“, kritisiert die BDSV.  Der Verband habe die beteiligten politischen Parteien und Mandatsträger bereits mit einem detaillierten Schreiben zu dringendem Handeln aufgefordert. Nötig sei die „sachgerechte Gestaltung einer Neukonzeption“, um den heimischen Unternehmen eine realistische Chance auf eine ortsnahe Entsorgung zu geben.

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