Marktbericht für NE-Metalle
An der LME zeigen die Preise für Industriemetalle weiter nach unten, doch die meisten Schrottpreise entwicklen sich derzeit gegenläufig. Besonders Kupfer- und Bleischrott zeigen der allgemeinen Marktentwicklung die Stirn. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.
Kupferschrottpreis zieht überraschend an
Rohstoffexperten aus aller Welt schauen in dieser Woche gespannt nach Peking. Dort trifft sich das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei, um über seinen neuen 5-Jahres-Plan zu beraten. Von diesem Plan hängt nichts weniger ab als die Zukunft der globalen Wirtschaft.
Die Volksrepublik ist nach den USA die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Geht es um die Nachfrage nach Metallen, ist China in vielen Fälle sogar die wichtigste Wirtschaftsmacht. Doch das gilt nur solange, bis die Investitionen in die Industrie weiter anhalten und die Industrie ihre dominierende Rolle in der chinesischen Wirtschaft beibehält. „Sollten weitere Reformen zum Wandel der Wirtschaft weg von Industrie und Infrastruktur hin zu Dienstleistungen beschlossen werden, könnte dies auf den Metallpreisen lasten“, warnen Analysten der Commerzbank.
Aluminium und Zinn verlieren deutlich
Dabei sind die Notierungen für die meisten Industriemetalle bereits heute auf einem niedrigen Niveau. Dass es noch tiefer geht, zeigt der Blick zur Londoner Metallbörse (LME). Dort neigen sich die Preiskurven immer weiter nach unten. Neben der Konjunkturflaute Chinas sind es vor allem Angebotsüberschüsse, die aktuell auf die Preise drücken.
Zinkhersteller etwa haben ihr Angebot stark ausgebaut, während die Nachfrage nur wenig zugenommen hat. Der Zinkpreis ist folglich gefallen. Er lag am Mittwoch (28.10.) bei 1.727 US-Dollar je Tonne. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Minus von rund 25 US-Dollar.
Auch für Kupfer und Aluminium rufen die Händler an der LME wegen des Überangebots niedrigere Preise auf. Der Kupferpreis sank bis gestern um 14 Dollar auf 5.166 US-Dollar. Aluminium gab stärker nach, um fast 60 US-Dollar. Die Tonne erzielte nur noch 1.466 US-Dollar. Auch Zinn verlor an Wert, ebenfalls deutlich. Sein Dreimonatspreis lag bei 15.300 US-Dollar. Das sind 650 US-Dollar weniger als in der Vorwoche.
Wie lange dieser Trend noch anhalten wird, ist derzeit völlig offen. Zwar rechnen Experten damit, dass „in absehbarer Zeit“ Schluss sein wird mit den niedrigen Preisen. Aber wann genau das sein wird, lassen sie offen.
Kupferschrottpreis steigt trotz Überangebot
Die Ungewissheit auf den Metallmärkten macht auch dem Schrotthandel zu schaffen. Klare Trends gibt es derzeit nicht. Dennoch kam der Preisanstieg für Kupferschrott überraschend. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erlöste gestern (28.10.) zwischen 4.510 und 4.690 Euro, ein Plus von immerhin 100 Euro. Bei Schwerkupferschrott (Keule) stieg der Preis noch ein bisschen stärker. Die Tonne wurde zwischen 4.190 und 4.430 Euro gehandelt. Das ist ein Zugewinn von 110 Euro.
Kupferschrott ist aber nicht der einzige Gewinner dieser Handelswoche. Auch Weichbleischrott legte zu. Die Tonne erlöste am unteren 60 Euro und am oberen Ende 20 Euro mehr. Der Preis lag zwischen 1.310 und 1.420 Euro. Bleibt es beim Auf und Ab der zurückliegenden Monate müssten die Preise nächste, spätestens übernächste Woche wieder sinken.
Preis für Nickelschrott wie eingefroren
Ansonsten gab es bei den Schrottpreisen wenig Bewegung. Mit Altzinkschrott ging es 10 Euro hoch. Die Preisspanne reichte 1.180 bis 1.240 Euro. Für Alu-Schrott ging es 10 Euro runter. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste zwischen 1.300 und 1.460 Euro. Profilschrott (Alter) wurde zwischen 1.330 und 1.430 Euro gehandelt.
Wie eingefroren sind die Preise für Nickelschrott. V4A (Alt- und Neuschrott) erzielte die dritte Woche in Folge zwischen 1.200 und 1.270 Euro. V2A (Alt- und Neuschrott) verlor am unteren Ende zwar 20 Euro, blieb am oberen Ende aber auch stabil. Der Preis für die Tonne betrug zwischen 920 bis 980 Euro.