Klimaschutz

Die Grünen haben viel Kritik für ihre Forderung nach einem höheren CO2-Preis bekommen. Auch aus der Wirtschaft. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft grenzt sich ab – er unterstützt höhere CO2-Preise ausdrücklich.

BNW unterstützt höhere CO2-Preise


Höhere CO2-Preise müssen nach Auffassung des Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft (BNW) zentraler Teil der Wirtschafts- und Klimapolitik der kommenden Bundesregierung sein – egal, wer die Regierung stellen wird. „Darum begrüßen wir als Verband mittelständischer Unternehmen ausdrücklich die schnelle Einführung eines CO2-Preises von deutlich über 50 Euro“, erklärt Verbandsgeschäftsführerin Katharina Reuter.

Der BNW hatte sich schon in der Vergangenheit für höhere CO2-Preise ausgesprochen. „Angesichts der jetzt aufkommenden Kritik einiger Verbände möchten wir klarstellen, dass nicht DIE Wirtschaft gegen höhere CO2-Preise ist“, betont Reuter. „Wenn Verbände wie der BDI, BDA oder BVMW so etwas erklären, dann sagt das vor allem etwas über den Stellenwert aus, den diese fossil geprägten Wirtschaftslobby-Verbände dem Klimaschutz zumessen.“

Planungssicherheit für Unternehmen

Die Kritik der Verbände bezieht sich dabei besonders auf das Wahlprogramm der Grünen. Der BNW hingegen zeigt Sympathie für die Grünen-Forderungen „Wir identifizieren große Übereinstimmungen von BNW-Positionen mit dem grünen Wahlprogramm“, so Reuter. Einig sei man sich beispielsweise beim Thema CO2-Preis. Höhere CO2-Preise seien ein Instrument, das gerade von Ökonomen als besonders kosteneffizient gelobt werde.

„Damit werden zuerst diejenigen Klimaschutzpotenziale ausgeschöpft, die günstig zu haben sind“, sagt Reuter. Gerade Unternehmen könnten sich bei langfristigen Vorgaben und klaren politischen Zielen gut auf steigende CO2-Preise einstellen – etwa durch eine geänderte Energieversorgung, Investitionen in Effizienzmaßnahmen oder die schrittweise Umstellung des Fuhrparks.

Für die allermeisten Unternehmen, auch aus dem produzierenden Bereich, liege der Energiekostenanteil im untergeordneten Bereich von ein bis fünf Prozent der Gesamtkosten, so die Verbandsvertreterin. Alle anderen Wirtschaftszweige hätten sich inzwischen intensiv auf die Suche nach Klimaschutz-Lösungen begeben – etwa durch geänderte Produktionsprozesse oder die Teilnahme am europäischen System des Emissionsrechtehandels ETS in Grundstoffindustrien.

Finanzieller Ausgleich für Bürgerinnen und Bürger

„Für die Unternehmen im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft sind höhere CO2-Preise vor allem eine Chance“, meint Reuter. „So führen ihre Investitionen in den Klima- und Umweltschutz zu weniger Preisnachteilen im Wettbewerb und zur Entwicklung neuer hochspezialisierter Märkte mit Weltmarktrang.“ Reuter verweist auf eine Studie der Wirtschaftsinitiative Entrepreneurs For Future, wonach auch die Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen der Betriebe zunehmen würden, wenn der CO2-Preis angehoben werden würde.

Die Verbandsvertreterin erinnert daran, dass es vor allem die Bürgerinnen und Bürger als Privatleute sind, die sich in ihren Mietwohnungen oder als Berufspendler nur schlecht steigenden Preisen entziehen könnten. „Darum fordern auch wir als Wirtschaftsverband, dass die staatlichen Einnahmen aus einer CO2-Bepreisung aufkommensneutral erfolgt. Also in Form einer Senkung der EEG-Umlage oder auch direkten Rückzahlungen ausgeglichen wird.“

320°/sr

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