Wiederverwendung
Die Vorteile von runderneuerten Reifen überwiegen - sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich. Das Problem ist nur: Das hat sich noch nicht herumgesprochen. Nur ein kleiner Teil wird wiederverwendet.
Umweltfreundlich, günstiger und genauso gut
Die Zahlen, die der Entsorgerverband bvse beim Online-Fachdialog „Einsatz von runderneuerten Reifen“ präsentierte, sind mager: Von den im Jahr 2020 angefallenen 571.000 Tonnen Altreifen sind nur 33.000 Tonnen oder 831.000 Altreifen runderneuert worden. Das entspricht einem Anteil von nicht einmal 6 Prozent.
Etwas besser sieht es aus, wenn man nur Lkw-Reifen betrachtet. Hier werden immerhin 25 Prozent der Altreifen wiederverwendet. Dabei sind die Erfahrungen, die beispielsweise die Berliner Stadtreinigung BSR mit runderneuerten Reifen gemacht hat, durchweg gut. Vertreter des Kommunalunternehmens erklärten bei dem Fachdialog, der gemeinsam von bvse und dem Berliner Umweltsenat durchgeführt wurde, dass runderneuerte Reifen keine Nachteile gegenüber Neureifen hätten. Teilweise sei die Laufleistung der Reifen sogar besser.
Generell seien runderneuerte Reifen in Sachen Rollwiderstand und Kraftstoffverbrauch mit Neureifen vergleichbar, hieß es bei der Online-Veranstaltung. Was jedoch noch mehr zu Buche schlägt, sind die ökologischen Vorteile von runderneuerten Reifen. Durch die längere Lebensdauer würden rund 70 Prozent Material eingespart. Insgesamt benötige die Produktion eines runderneuerten Reifens nur 30 Prozent des Rohöls und 70 Prozent weniger Energie, sodass sich bis zu 80 Prozent geringere CO2- und andere Kohlenstoffemissionen ergeben.
Derzeit wird ein Großteil der Lkw-Reifen noch verbrannt. Doch inzwischen gibt es erste Gespräche, die auf eine Stärkung der Wiederverwendung abzielen. bvse und Berliner Umweltsenat verweisen hierbei auf die Möglichkeit, eine Altreifenverordnung zu erlassen, die auf dem Kreislaufwirtschaftsgesetz basieren würde und für Rechtssicherheit sorgen könnte. Auch eine Novellierung der Altfahrzeugverordnung sei denkbar.
320°/sk
