Joint Venture

Saudi-Arabiens Recyclingziele sind ambitioniert – MVW Lechtenberg will dabei helfen, sie zu erreichen. Das Duisburger Unternehmen plant dafür mehrere Anlagen. Geplant ist das werkstoffliche Recycling, und auch das chemische.

Lechtenberg plant weitere Recyclinganlagen in Saudi-Arabien


Wenn es um das Recycling von Abfällen geht, ist in Saudi-Arabien noch einiges zu tun. Von den rund 20 Millionen Tonnen Hausmüll, die dort jedes Jahr anfallen, landet der weitaus größte Teil noch immer auf der Deponie. Dabei hat sich der Wüstenstaat ein hehres Ziel gesetzt: Bis 2035 sollen alle Haushaltsabfälle in Saudi-Arabien recycelt werden.

Für rund 4,5 Millionen Tonnen Hausmüll bahnt sich nun eine Lösung an. Die Firma MVW Lechtenberg Middle East, eine Tochterfirma des Duisburger Beratungsunternehmens MVW Lechtenberg & Partner, und die Firma Saudi Investment Recycling (SIRC) haben ein Joint Venture Agreement für den Bau mehrerer Entsorgungsanlagen unterzeichnet. Lechtenberg wird im Rahmen dessen die Gesamtplanung der Anlagen durchführen und den Anlagenbetrieb überwachen.

SIRC ist eine 100-prozentige Tochter des staatlichen Public Investmentfonds, einem der größten staatlichen Investmentfonds weltweit und auch das ausführende Organ der saudischen Regierung für die Errichtung einer Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Die erste von mehreren geplanten Anlagen soll Anfang 2024 in der Hauptstadt Riad den Betrieb aufnehmen. In dieser Anlage sollen dann täglich 1.400 Tonnen Hausmüll sortiert und einem Recycling zuführt werden, teilt MVW Lechtenberg mit.

Neben dem klassischen werkstofflichen Recycling sollen dabei auch verunreinigte Polyolefine für das chemische Recycling aussortiert werden. Dabei werde es sich in erster Linie um Folien-Abfälle handeln. Die organische Fraktion wird den Angaben zufolge einer Kompostierung zugeführt.

Netto-Null-Emissionen bis 2060

Darüber hinaus sollen täglich etwa 400 Tonnen an alternativen Brennstoffen für die lokale Zementindustrie produziert werden. „Insgesamt werden wir durch unsere Aktivitäten bis 2025 jährlich rund 1,2 Millionen Tonnen an fossilen CO2-Emissionen jährlich einsparen können“, sagt Dirk Lechtenberg, Geschäftsführer des Duisburger Unternehmens.

„Dieses Joint Venture in Saudi-Arabien ist nur der erste Schritt, die Abfallwirtschaft im Mittleren Osten von der jetzigen Deponiewirtschaft in eine hochmoderne, effiziente und klimaschonende Kreislaufwirtschaft zu transformieren“ so Lechtenberg. Seine Firma hat in Riad bereits eine andere Recyclinganlage für Hausmüll errichtet. Dort werden seit 2021 täglich 600 Tonnen Hausmüll sortiert. Die recyclingfähigen Abfallströme, wie Pappe, Papier, Metalle und Kunststoffe werden aussortiert. Nicht recyclingfähige Stoffe werden seitdem als alternativer Brennstoff in einem Zementwerk genutzt.

Ähnliche Kreislaufwirtschaftskonzepte hat Lechtenberg mittlerweile auch in den beiden Emiraten Oman und Katar ins Rollen gebracht. Im Emirat Katar soll somit im kommenden Jahr eine Recyclinganlage für Hausmüll in Betrieb gehen. Die Kapazität beziffern das Unternehmen auf rund 2.150 Tonnen Hausmüll am Tag.

320°/mk

Mehr zum Thema
Betonherstellung: So soll der CO2-Ausstoß auf netto Null reduziert werden
EU-Parlament stimmt Verpackungsverordnung zu
Kunststoffrecycling: Covestro plant Zusammenarbeit mit Automobilindustrie
Pyrum erhält Nachhaltigkeitszertifizierung
Remanufacturing: Smarte Roboter sorgen für Inspektion und Demontage
Strabag erweitert Portfolio um ökologische Dämmstoffe
Alpina führt digitalen Produktpass ein
Schott will den Kreislauf weiter schließen
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Neste testet Pyrolyseöl aus Altreifen
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Herstellerverant-wortung: Reconomy mit neuem Service für Textilien