Pyrolyseverfahren

Die Pyrolyse von Altreifen ist auch für Continental interessant. Der Reifenhersteller nutzt den zurückgewonnenen Ruß für die Neuproduktion von Vollreifen. Continental spricht von einem großen Potenzial.

Continental recycelt Industrieruß aus Rennreifen


Die Rennserie Extreme E ist bekannt für ihre abenteuerlichen Rennen an extremen Orten der Welt. Die elektrisch angetriebenen Geländewagen rasen durch Wüsten, über Eisfelder und durch Regenwälder – und das alles nur, um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen, wie die Veranstalter stets betonen.

Die Reifen, die dafür verwendet werden, stammen vom Hersteller Continental. Bei den fünf X-Prix der Saison 2022 in Saudi-Arabien, Italien, Chile sowie Uruguay kamen die Rennreifen „CrossContact Extreme E“ zum Einsatz.

300 davon sind nun mit dem Pyrolyseverfahren des Unternehmen Pyrum verwertet worden. Continental nutzt den zurückgewonnenen Ruß, um diesen in der Produktion von Vollreifen für Gabelstapler zu verwenden.

50 Prozent Pyrolyseöl, 38 Prozent Industrieruß

„Mit dem Recycling der Extreme E-Rennreifen machen wir auf das große Potenzial der Reifenpyrolyse aufmerksam. Wir sind überzeugt, dass moderne, hocheffiziente Pyrolyseverfahren einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Reifenindustrie leisten werden“, sagt Matthias Haufe, Leiter Materialentwicklung und Industrialisierung des Reifenbereichs von Continental.

Künftig soll der zurückgewonnene Industrieruß in immer mehr Gummimischungen von Continental eingesetzt werden. Bei der Pyrolyse von Pyrum werden Altreifen in einem Drehrohrreaktor bei einer Temperatur von 650 bis 700 Grad Celsius in ihre Bestandteile zerlegt. Die Produkte, die daraus resultieren, bestehen zu 50 Prozent aus Pyrolyseöl, zu 38 Prozent aus Industrieruß und zu 12 Prozent aus Gas.

Das zurückgewonnene Öl kann für die Herstellung von Chemikalien wiederverwendet werden. Das zurückgewonnene Gas dient unter anderem als Energiequelle für den Pyrolyse-Prozess. Der Industrieruß kann als Füllstoff in Gummimischungen sowohl für die Reifenproduktion als auch für die Herstellung anderer industrieller Gummiprodukte verwendet werden. Der gezielte Einsatz erhöht die Stabilität, Festigkeit und Haltbarkeit der Reifen.

60 Prozent Recyclingmaterial bis 2050

Bei der Entwicklung der zweiten Generation des Rennreifens Extreme E hat Continental rund 43 Prozent recycelte und nachwachsende Rohstoffe eingesetzt. Dazu gehören Silica aus der Asche von Reishülsen und Hochleistungspolyesterfasern aus dem Recycling von PET-Flaschen. Künftig will der Reifenhersteller auch zurückgewonnenen Industrieruß in immer mehr Gummimischungen einsetzen.

„Bis spätestens 2050 wollen wir 60 Prozent der in unseren Reifen verwendeten Materialien aus Altreifen zurückgewinnen“ erklärt Haufe. Ziel sei es, immer sparsamer mit fossilen Rohstoffen umzugehen.

320°/re

Mehr zum Thema
Betonherstellung: So soll der CO2-Ausstoß auf netto Null reduziert werden
EU-Parlament stimmt Verpackungsverordnung zu
Kunststoffrecycling: Covestro plant Zusammenarbeit mit Automobilindustrie
Pyrum erhält Nachhaltigkeitszertifizierung
Remanufacturing: Smarte Roboter sorgen für Inspektion und Demontage
Strabag erweitert Portfolio um ökologische Dämmstoffe
Alpina führt digitalen Produktpass ein
Schott will den Kreislauf weiter schließen
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Neste testet Pyrolyseöl aus Altreifen
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Herstellerverant-wortung: Reconomy mit neuem Service für Textilien