Kritik an MVA Delfzijl

So viel steht fest: Auf Unterstützung des Grünen-Politikers Peter Meiwald darf EEW nicht hoffen. Der umweltpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion ruft zu Protest gegen die geplante Erweiterung der MVA Delfzijl auf. Nicht umsonst nenne man Deflzijl das „Klo von Holland“.

„Dreckiger Strom für dreckige Industrie“


Nach Eemshaven nun auch noch Delfzijl: Für den Grünen-Politiker Peter Meiwald ist das eindeutig zu viel an Belastung für Mensch und Wattenmeer. Schon die Inbetriebnahme des RWE-Kraftwerkes in Eemshaven habe das Klima und den Nationalpark Wattenmeer belastet. Nun komme auch noch die Erweiterung der Müllverbrennungsanlage in der niederländischen Gemeinde Delfzijl hinzu.

Rund 70 Millionen Euro will der Anlagenbetreiber EEW Energy from Waste dort investieren. Geplant ist eine dritte Verbrennungslinie, die die Gesamtbehandlungskapazität um rund 190.000 Tonnen auf knapp 580.000 Tonnen steigern wird. Bis zum Jahr 2019 soll die neue Linie in Betrieb gehen.

Warnung vor Quecksilber

Dass Meiwald gegen das Vorhaben ist, liegt vor allem am Ausstoß von „immer mehr giftigen Stoffen“, wie er es nennt. Konkret meint er damit vor allem Quecksilber. Es sei „unverantwortlich“, wie EEW im laufenden Genehmigungsverfahren die Gefahren, die unter anderem durch Quecksilber entstünden, herunterspiele, kritisiert der Grünen-Politiker.

Quecksilber habe „verheerende Folgen“, wenn es eingeatmet oder über die Nahrung im Körper angereichert werde. Dabei sei Quecksilber überall in Deutschland in allen Gewässern nachweisbar. „Hohe, gesundheitsrelevante Werte findet man in vielen Fischarten, Muscheln und auch schon in Pilzen“, sagt Meiwald. „Bei Erwachsenen können Quecksilbervergiftungen zu irreparablen Schäden der inneren Organe führen. Hochgradig gefährdet sind aber vor allem Säuglinge und Kleinkinder, da eine Quecksilbervergiftung in der frühkindlichen Entwicklungsphase zu Missbildungen führt.“

„Klo von Holland“

Meiwald verweist auf den Genehmigungsentwurf von EEW, aus dem hervorgehe, dass durch die Müllverbrennung mit einem maximalen Ausstoß von weiteren 60 Kilogramm Quecksilber pro Jahr zu rechnen sei. Damit erzeuge allein die Anlage in Delfzijl rund sechs Prozent der etwa in Deutschland jährlich ausgestoßenen Menge an Quecksilber, die damit schon die Umweltqualitätsnorm um das 15-fache übersteige.

Die Emissionen werden sich über die ganze Region verteilen, befürchtet Meiwald. Dabei würden niederländische Umweltschützer die Gemeinde Delfzijl schon heute als „Klo von Holland“ bezeichnen.

Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum der Grünen-Politiker das Erweiterungsvorhaben ablehnt. Die MVA in Delfzijl diente nämlich dazu, Strom für die Industriebetriebe in Delfzijl zu erzeugen, wie etwa für die „ebenfalls nicht unproblematische“ Aluminiumhütte. Das bedeute „dreckiger Strom für dreckige Industrie“. Und das lehnt der Grünen-Politiker ab.

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